Schicksalsschlag - Digimon-FF
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Schicksalsschlag - Digimon-FF
Tod der Eltern
Mit geschlossenen Augen saß sie auf der Fensterbank und genoss die Sonne, die ihr warm ins Gesicht schien. Mehrere Tage hatte es nun schon die ganze Zeit geregnet. Die Wolken hatten immer die Sonne verdeckt, sodass es nie richtig hell wurde. Doch nun, an einem schönen Samstagvormittag, hatte sie es endlich geschafft und eine Lücke in der Wolkendecke gefunden.
Das braunhaarige Mädchen dachte an den vergangenen Sonntag zurück, an dem ihre Eltern und ihre großer Bruder, der bereits frühzeitig Ferien hatte, aufgebrochen waren, um in Urlaub zu fahren. Sie hatte nichts dagegen gehabt; im Gegenteil. Endlich Ruhe vor den ständigen Turteleien der beiden und ihr Bruder konnte manchmal auch ganz nervig sein. >Aber nur manchmal...< Kari musste bei diesem Gedanken grinsen.
Das Mädchen stand immer noch grinsend auf und ging in die Küche, um sich einen Tee zu machen. Während sie dies tat, sah sie aus dem Fenster hinaus in den Himmel. Plötzlich hatte sich alles wieder verdunkelt, eine große, graue Wolke hatte sich vor die Sonne geschoben. Kari überkam ein komisches Gefühl. Irgendetwas stimmte nicht…
Kurz darauf klingelte es an der Tür, und mit gemischten Gefühlen ging sie wie in Zeitlupe darauf zu, wollte erst gar nicht öffnen, streckte dann aber doch zögerlich die Hand nach der Klinke aus. Langsam drückte sie diese hinunter und zog die Tür noch langsamer auf.
Zuerst war sie erleichtert, denn vor ihr stand niemand anders als T.K. doch als sie dessen Gesicht sah, wich ihr alle Farbe aus dem Gesicht. So hatte sie ihren besten Freund noch nie gesehen – seine Augen und Nase waren gerötet, die Wangen von etlichen Tränen bedeckt. Er nahm Kari schweigend in den Arm und wog sie fast wie ein Baby sanft hin und her, aber eher, um sich selbst zu beruhigen, als sie. Kari ließ ihn zuerst gewähren, doch nach einer Weile konnte sie diese Ungewissheit nicht mehr aushalten, und so löste sie sich behutsam aus seiner Umarmung. Nachdem sie ihn ins Wohnzimmer gebracht hatte, holte sie rasch die Tasse Tee, die eigentlich für sie bestimmt gewesen war, und reichte sie dem blonden Jungen, der total verstört auf der Couch saß. „Takeru“ sagte sie schließlich, „Was ist passiert?“ Er sah sie an, öffnete den Mund, um etwas zu sagen, doch ein weiterer Tränenschwall verhinderte dies vorerst. Das Mädchen reichte ihrem Gegenüber wortlos ein Taschentuch und wartete, bis dieser sich wieder einigermaßen gefangen hatte. „Deine Eltern… und Tai….“ mehr brachte er nicht heraus. Doch nur diese vier Worte reichten aus, um Karis Welt in tausend Stücke zusammenbrechen zu lassen. „Das… das kann doch nicht sein! … Wie…?“ Weiter kam sie nicht. Nun war ihr auch noch die restliche Farbe aus dem Gesicht gewichen, was nicht mehr viel war, da das Mädchen von Natur aus eine relativ blasse Haut hatte. In diesem Zustand sah sie nun fast aus wie ein Geist, der versehentlicher Weise in diese Welt gelangt war und ziemlich fehl am Platze war.
Kari starrte mit leeren Augen geradeaus, versuchte zu realisieren, was sie gerade von ihrem Freund mitgeteilt bekommen hatte. Irgendwann rann ihr eine einzelne Träne über das Gesicht. Dann war der Damm gebrochen und Kari konnte sich nicht mehr zurückhalten. Stumm flossen immer mehr Tränen über das Gesicht des sonst doch so hübschen Mädchens.
Wie in Trance stand sie auf und verließ dann langsam das Zimmer, doch mit jedem Schritt wurde sie schneller – sie konnte es einfach nicht aushalten im Wohnzimmer, wo sich so viele Erinnerungen an ihre Eltern und ihren Bruder befanden. Außerdem schien es ihr, als würden die Wände immer näher auf sie zukommen; als würden sie ihr die Luft zum Atmen nehmen wollen.
T.K. wollte aufstehen, seiner besten Freundin hinterher laufen, sie tröstend in den Arm nehmen, so wie er es bis jetzt immer getan hatte, wenn es ihr schlecht ging. Aber jetzt war er wie gelähmt, er konnte sich einfach nicht von der Stelle bewegen. Seine Hand, in der er noch immer die Tasse Tee hielt, fing deutlich an zu zittern. „Hikari-chan… es tut mir Leid, aber immerhin…“. Aber sie war schon weg. Es war zwar ein schwacher Trost, aber vielleicht wäre sie nicht weggelaufen, wenn er es ihr direkt gesagt hatte. >Ich hätte es ihr schonender beibringen müssen… Und direkt sagen sollen, dass Taichi noch lebt. Er liegt zwar schwer verletzt im Koma, aber er hat noch Chancen…<, dachte er niedergeschlagen. Nun war sie weggelaufen, und er hatte keine Ahnung, wohin es sie in diesem Zustand treiben würde…
Kari irrte durch die Straßen Tokyos. Sie wusste schon längst nicht mehr, wo sie war, und sie hatte auch jegliches Zeitgefühl verloren. Mittlerweile hatte es wieder angefangen zu regnen, doch das hatte das braunhaarige Mädchen noch nicht mal bemerkt. Sie konnte die ganze Zeit an nichts anderes mehr denken als an ihre Eltern und ihren geliebten Bruder. >Sind sie wirklich tot? Wie konnte das nur passieren…?< Tausend Fragen schossen ihr durch den Kopf, auf die sie aber keine Antwort fand.
Die Fragen wiederholten sich so oft in ihrem Kopf, bis sie schließlich jeglichen Sinn verloren. Es kam ihr vor, als wären es nur sinnlos aneinander gereihte Buchstaben und Worte, die aus irgendeinem ihr nicht bekanntem Grund im Kopf umherschwirrten.
So gedankenversunken wie sie war, bekam sie nicht mit, dass sie sich mitten auf der viel befahrenen Straße befand. Erst, als sie einen stechenden Schmerz in ihrem linken Arm fühlte und gleichzeitig gegen etwas geschleudert wurde, erkannte sie ihre Unachtsamkeit. Doch da war es längst zu spät. Sie lag auf der Straße, um sie herrschte ein regloses Durcheinander. Sie hörte ein kleines Kind ängstlich weinen und jemanden entsetzlich kreischen. >Warum sind denn nur alle so laut?< , fragte sie sich müde >Warum lassen sie mich nicht einfach schlafen…?<
Sie bekam noch mit, wie sie von einem jungen Mann, dem Fahrer, angesprochen wurde, doch da war sie schon längst auf den Weg ins Reich ihrer Träume, dort, wo sie niemand stören würde oder ihr schlechte Nachrichten überbringen würde. Dort würde es auch nicht so kalt und leer sein, denn so hatte sich Kari noch kurz zuvor gefühlt… kalt und leer…
Mit geschlossenen Augen saß sie auf der Fensterbank und genoss die Sonne, die ihr warm ins Gesicht schien. Mehrere Tage hatte es nun schon die ganze Zeit geregnet. Die Wolken hatten immer die Sonne verdeckt, sodass es nie richtig hell wurde. Doch nun, an einem schönen Samstagvormittag, hatte sie es endlich geschafft und eine Lücke in der Wolkendecke gefunden.
Das braunhaarige Mädchen dachte an den vergangenen Sonntag zurück, an dem ihre Eltern und ihre großer Bruder, der bereits frühzeitig Ferien hatte, aufgebrochen waren, um in Urlaub zu fahren. Sie hatte nichts dagegen gehabt; im Gegenteil. Endlich Ruhe vor den ständigen Turteleien der beiden und ihr Bruder konnte manchmal auch ganz nervig sein. >Aber nur manchmal...< Kari musste bei diesem Gedanken grinsen.
Das Mädchen stand immer noch grinsend auf und ging in die Küche, um sich einen Tee zu machen. Während sie dies tat, sah sie aus dem Fenster hinaus in den Himmel. Plötzlich hatte sich alles wieder verdunkelt, eine große, graue Wolke hatte sich vor die Sonne geschoben. Kari überkam ein komisches Gefühl. Irgendetwas stimmte nicht…
Kurz darauf klingelte es an der Tür, und mit gemischten Gefühlen ging sie wie in Zeitlupe darauf zu, wollte erst gar nicht öffnen, streckte dann aber doch zögerlich die Hand nach der Klinke aus. Langsam drückte sie diese hinunter und zog die Tür noch langsamer auf.
Zuerst war sie erleichtert, denn vor ihr stand niemand anders als T.K. doch als sie dessen Gesicht sah, wich ihr alle Farbe aus dem Gesicht. So hatte sie ihren besten Freund noch nie gesehen – seine Augen und Nase waren gerötet, die Wangen von etlichen Tränen bedeckt. Er nahm Kari schweigend in den Arm und wog sie fast wie ein Baby sanft hin und her, aber eher, um sich selbst zu beruhigen, als sie. Kari ließ ihn zuerst gewähren, doch nach einer Weile konnte sie diese Ungewissheit nicht mehr aushalten, und so löste sie sich behutsam aus seiner Umarmung. Nachdem sie ihn ins Wohnzimmer gebracht hatte, holte sie rasch die Tasse Tee, die eigentlich für sie bestimmt gewesen war, und reichte sie dem blonden Jungen, der total verstört auf der Couch saß. „Takeru“ sagte sie schließlich, „Was ist passiert?“ Er sah sie an, öffnete den Mund, um etwas zu sagen, doch ein weiterer Tränenschwall verhinderte dies vorerst. Das Mädchen reichte ihrem Gegenüber wortlos ein Taschentuch und wartete, bis dieser sich wieder einigermaßen gefangen hatte. „Deine Eltern… und Tai….“ mehr brachte er nicht heraus. Doch nur diese vier Worte reichten aus, um Karis Welt in tausend Stücke zusammenbrechen zu lassen. „Das… das kann doch nicht sein! … Wie…?“ Weiter kam sie nicht. Nun war ihr auch noch die restliche Farbe aus dem Gesicht gewichen, was nicht mehr viel war, da das Mädchen von Natur aus eine relativ blasse Haut hatte. In diesem Zustand sah sie nun fast aus wie ein Geist, der versehentlicher Weise in diese Welt gelangt war und ziemlich fehl am Platze war.
Kari starrte mit leeren Augen geradeaus, versuchte zu realisieren, was sie gerade von ihrem Freund mitgeteilt bekommen hatte. Irgendwann rann ihr eine einzelne Träne über das Gesicht. Dann war der Damm gebrochen und Kari konnte sich nicht mehr zurückhalten. Stumm flossen immer mehr Tränen über das Gesicht des sonst doch so hübschen Mädchens.
Wie in Trance stand sie auf und verließ dann langsam das Zimmer, doch mit jedem Schritt wurde sie schneller – sie konnte es einfach nicht aushalten im Wohnzimmer, wo sich so viele Erinnerungen an ihre Eltern und ihren Bruder befanden. Außerdem schien es ihr, als würden die Wände immer näher auf sie zukommen; als würden sie ihr die Luft zum Atmen nehmen wollen.
T.K. wollte aufstehen, seiner besten Freundin hinterher laufen, sie tröstend in den Arm nehmen, so wie er es bis jetzt immer getan hatte, wenn es ihr schlecht ging. Aber jetzt war er wie gelähmt, er konnte sich einfach nicht von der Stelle bewegen. Seine Hand, in der er noch immer die Tasse Tee hielt, fing deutlich an zu zittern. „Hikari-chan… es tut mir Leid, aber immerhin…“. Aber sie war schon weg. Es war zwar ein schwacher Trost, aber vielleicht wäre sie nicht weggelaufen, wenn er es ihr direkt gesagt hatte. >Ich hätte es ihr schonender beibringen müssen… Und direkt sagen sollen, dass Taichi noch lebt. Er liegt zwar schwer verletzt im Koma, aber er hat noch Chancen…<, dachte er niedergeschlagen. Nun war sie weggelaufen, und er hatte keine Ahnung, wohin es sie in diesem Zustand treiben würde…
Kari irrte durch die Straßen Tokyos. Sie wusste schon längst nicht mehr, wo sie war, und sie hatte auch jegliches Zeitgefühl verloren. Mittlerweile hatte es wieder angefangen zu regnen, doch das hatte das braunhaarige Mädchen noch nicht mal bemerkt. Sie konnte die ganze Zeit an nichts anderes mehr denken als an ihre Eltern und ihren geliebten Bruder. >Sind sie wirklich tot? Wie konnte das nur passieren…?< Tausend Fragen schossen ihr durch den Kopf, auf die sie aber keine Antwort fand.
Die Fragen wiederholten sich so oft in ihrem Kopf, bis sie schließlich jeglichen Sinn verloren. Es kam ihr vor, als wären es nur sinnlos aneinander gereihte Buchstaben und Worte, die aus irgendeinem ihr nicht bekanntem Grund im Kopf umherschwirrten.
So gedankenversunken wie sie war, bekam sie nicht mit, dass sie sich mitten auf der viel befahrenen Straße befand. Erst, als sie einen stechenden Schmerz in ihrem linken Arm fühlte und gleichzeitig gegen etwas geschleudert wurde, erkannte sie ihre Unachtsamkeit. Doch da war es längst zu spät. Sie lag auf der Straße, um sie herrschte ein regloses Durcheinander. Sie hörte ein kleines Kind ängstlich weinen und jemanden entsetzlich kreischen. >Warum sind denn nur alle so laut?< , fragte sie sich müde >Warum lassen sie mich nicht einfach schlafen…?<
Sie bekam noch mit, wie sie von einem jungen Mann, dem Fahrer, angesprochen wurde, doch da war sie schon längst auf den Weg ins Reich ihrer Träume, dort, wo sie niemand stören würde oder ihr schlechte Nachrichten überbringen würde. Dort würde es auch nicht so kalt und leer sein, denn so hatte sich Kari noch kurz zuvor gefühlt… kalt und leer…
Re: Schicksalsschlag - Digimon-FF
Verschlossen
Nach und nach drang das leise, regelmäßige Piepsen durch in ihr Bewusstsein. Verwirrt öffnete sie zuerst langsam die Augen. >Bin ich tot?<, fragte sie sich, denn um sie herum schien alles weiß wie Schnee. Sie blinzelte noch ein paar Mal und drehte dann ihren Kopf vorsichtig nach links. Anscheinend war sie doch nicht tot – viel mehr lag sie in einem Krankenhauszimmer, dessen Wände mit einem fast schon grellem Weiß bestrichen waren.
Neben ihr sah sie T.K. sitzen. Seine geschlossen Augen und sein regelmäßiger Atmen ließen Kari davon ausgehen, dass er am schlafen war. Er schien wohl schon länger hier zu sein.
Noch langsamer als zuvor bewegte sie nun ihren Kopf in die andere Richtung – denn bereits die kleine Drehung von eben hatte wahnsinnige Kopfschmerzen verursacht. Das war aber nicht das einzige, was ihr weh tat. Viel mehr schien ihr ganzer Körper zu pochen – vor allem aber ihr linker Arm. >Warum eigentlich?<, fragte sie sich plötzlich. Und da kam ihr die ganze Erinnerung wieder hoch – wie T.K. zu ihr gekommen und mitgeteilt hatte, dass ihre Eltern und ihr Bruder ums Leben gekommen waren, wie sie danach orientierungslos durch die Stadt geirrt war und schließlich von einem Auto angefahren wurde.
Wieder sammelten sich Tränen in ihren Augen. Sie wollte glauben, dass das alles nur ein Albtraum sei, aber sie wusste es besser.
Nach einer Weile fielen ihr die Augen wieder zu, und mit tränenüberströmtem Gesicht fiel sie in einen unruhigen Schlaf.
„…Kari…“, drang eine Stimme zu ihr vor. Zuerst leise, doch dann wiederholte sich das Rufen und wurde lauter und energischer. Mühsam öffnete die Braunhaarige ihre Lider – und blickte in das Gesicht ihres besten Freundes, der sich mit besorgtem Gesichtsausdruck über sie beugte. „Was ist?“, murmelte sie schläfrig. „Du hast geschrieen. Aber es war nur ein Albtraum!“, antwortete Takeru beruhigend. „Wie geht es dir?“ stellte er dann eine Gegenfrage.
Sie sah ihn nur traurig an – wie sollte es ihr schon nach dem Tod ihrer Familie gehen? „Meine Eltern und Tai sind tot – und du fragst mich, wie es mir geht?!“ Sie sah ihn ein wenig vorwurfsvoll an, soweit dies ihr momentaner Zustand zuließ. T.K. sah sie bedauernd an. „Ich weiß, das muss wirklich schlimm für dich sein, und du weißt, dass auch ich deine Eltern sehr mochte…“
Er war eigentlich noch nicht fertig gewesen, aber Kari unterbrach ihn. „Meine Eltern? Und was ist mit Tai?“
„Das wollte ich dir ja gerade sagen, Hikari. Aber du lässt mich ja nicht ausreden…“ Normalerweise hätte Takeru diese Situation nun ein Lächeln entlockt – aber nicht unter diesen Umständen. Er fuhr fort, nachdem er Karis aufmerksamen Blick bemerkte. „Taichi ist nicht tot! Er liegt nur im Koma… Die Ärzte rätseln zwar, wie er das überlebt hat, aber er lebt!“ Karis Gesicht hellte sich für einen Moment lang auf, doch dann wich ihrem fröhlichen Gesichtsausdruck ein nachdenklicher. „Was meinst du mit „das“?“ Auf eine Antwort wartend blickte sie T.K. an, doch dieser zuckte nur mit den Schultern. „Keiner weiß genau, was passiert ist. Man hat sie erst…“ Er brach ab, konnte sich gut vorstellen, dass seine Kari das gar nicht so genau wissen wollte. „Naja, jedenfalls befindet er sich auf den Weg hier ins Krankenhaus. Da er ja auch hier in der Stadt wohnt und so…“ T.K. wurde ein wenig verlegen, wusste nicht, was er sagen sollte, und war so auch ganz froh als er sah, dass Kari schon wieder eingeschlafen war. Diesmal schien sie keinen Albtraum zu haben – es lag sogar ein leichtes Lächeln auf ihren Lippen.
Während sie so dalag, dachte er über die letzten Wochen nach. >Arme Kari. Zuerst die Sache mit der Digiwelt und nun das… Wie verhext…<
~*~*~Flashback~*~*~
Die Digiritter hatten sich alle zu Hause bei den Yagamis versammelt. Sie wollten heute in der Digiwelt ein Picknick veranstalten. Dieses war schon seit Wochen geplant und auch das ein oder andere Mal aus verschiedenen Gründen verschoben worden. Aber nun endlich hatte es geklappt – alle zwölf konnten sich auf einen Termin einigen.
Yolei kam gerade als letzte durch die Zimmertür gestürmt – voll gepackt mit allen möglichen essbaren Dingen aus dem Laden ihrer Eltern. „Tut mir Leid; ich musste meinen Vater noch kurz ein wenig mit der Kundschaft helfen, da mein Bruder sich verspätet hatte…“, warf sie entschuldigend in den Raum. Als Antwort bekam sie nur das ein oder andere Grinsen zugeworfen, dann stellte sie sich auch schon vor den Computer in Karis und Tais Zimmer und rief ihren gewöhnlichen ‚Schlachtruf’. „Öffne dich, Tor zur Digiwelt!“
Einer nach dem anderen verschwand mit einem hellen Leuchten, doch als nur noch Izzy und Kari in der Menschenwelt waren und gerade Kari versuchte, in die Digiwelt zu kommen, wurde sie von einer Druckwelle nach hinten zurückgeschleudert.
„Was… war das?“, fragte sie mehr überrascht als sonst was. Izzy sah zuerst zu ihr und fragte sie, ob alles Okay sei, und als sie dies bejahte, sah er stirnrunzelnd zum Tor. „Geschlossen ist es nicht…“, murmelte er.
Von der anderen Seite aus hörten sie schon die ungeduldigen Fragen der restlichen zehn Digiritter, die bis jetzt noch nichts von den Problemen zu Hause mitbekommen zu haben schienen. Izzy klärte sie schnell auf und versuchte dann selbst, in die Digiwelt zu kommen – was ihm auch gelang. „Komisch…“, murmelte er vor sich hin.
„Kari, versuch es noch mal. Vielleicht klappt es ja jetzt!“ Gesagt, getan. Kari stellte sich erneut vor den Computer und hielt ihr Digivice in die Höhe. Aber sie wurde wieder nur gegen die hinter ihr liegende Wand geschleudert. >Was ist hier bloß los?<, fragte sie sich geschockt. >Wieso kann ich nicht mehr in die Digiwelt?<
Sie versuchte es wieder und wieder, doch außer, dass sie sich jede Menge blauer Flecken zuzog, geschah nichts. Die anderen sahen ihr zuerst nur kopfschüttelnd zu, doch irgendwann rief ihr großer Bruder Tai ihr zu: „Kari, lass das! Du verletzt dich doch nur selbst! Es hat keinen Zweck. Warum auch immer es nicht geht – So wirst du das Problem sicherlich nicht lösen…“
Doch Kari hörte nicht auf ihn. Sie konzentrierte sich voll und ganz auf das Tor. Sie spürte den Widerstand, der sie daran hinderte, die Welten zu wechseln, aber sie spürte auch, dass er schwächer wurde. Irgendwann würde sie schon durchkommen.
Schließlich hatte sie es beinahe geschafft; sie wusste, dass es nur noch ein oder zwei Versuche brauchte, bis sie durchkam, doch beim nächsten Versuch war der Widerstand gestiegen. Und zwar um ein Vielfaches! Kari wurde erneut gegen die Wand geschleudert, aber so heftig, dass ihr für einen Moment die Luft wegblieb und sie Sternchen sah.
„KARI!“, schrie ihr großer Bruder, der als einziger noch vor dem Bildschirm das Treiben der Braunhaarigen beobachtet hatte. „Oh mein Gott!“, stieß er noch aus, kurz bevor er wieder durch den Fernseher zurückreiste. Die anderen waren mittlerweile angelaufen gekommen und sahen bestürzt auf das Geschehen auf der anderen Seite.
Tai lief derweil zu seiner Schwester und nahm sie vorsichtig in den Arm. Diese hob bereits wieder den Kopf und lächelte ihn matt an. „Ich hätte es beinahe geschafft!“ brachte sie gepresst hervor.
Tai nickte ihr leicht zu, wollte sie nicht beunruhigen, aber anscheinend wusste sie im Moment nicht, wovon sie sprach. Wie konnte sie bloß von diesem dämlichen Versuch reden, wo es ihr so schlecht ging?
“Soll ich einen Arzt rufen?“, fragte er mehr sich selbst als seine Schwester. „Oder den Krankenwagen?“
Hinter ihm kam Joe gerade durch das Tor hindurch. Immerhin war sein Vater Arzt und auch er hatte bereits gute Kenntnisse in diesem Bereich. „Lass mal sehen!“, sagte er und schubste Tai sanft, aber dennoch bestimmt zur Seite.
Nach wenigen Minuten sagte er dann: „Einen Arzt wird sie wohl nicht brauchen. Sie sollte sich nur ein wenig ausruhen…“
Nach diesem Vorfall war allen die Lust auf das Picknick vergangen. Nach und nach verabschiedeten sie sich, bis schließlich nur noch Sora, T.K., Matt und Tai bei Kari saßen.
Auch die drei Gäste verabschiedeten sich, als es dunkel wurde, und bald darauf ging Tai schlafen.
Kari versuchte noch einige Male, wenn sie dachte, niemand der anderen sei in der Nähe, in die Digiwelt zu kommen, doch es klappte auch diese Male nicht. Doch aufgeben wollte sie nicht, auch wenn ihr das Ganze immer weniger sinnvoll erschien.
~*~*~Flashback Ende ~*~*~
Nach und nach drang das leise, regelmäßige Piepsen durch in ihr Bewusstsein. Verwirrt öffnete sie zuerst langsam die Augen. >Bin ich tot?<, fragte sie sich, denn um sie herum schien alles weiß wie Schnee. Sie blinzelte noch ein paar Mal und drehte dann ihren Kopf vorsichtig nach links. Anscheinend war sie doch nicht tot – viel mehr lag sie in einem Krankenhauszimmer, dessen Wände mit einem fast schon grellem Weiß bestrichen waren.
Neben ihr sah sie T.K. sitzen. Seine geschlossen Augen und sein regelmäßiger Atmen ließen Kari davon ausgehen, dass er am schlafen war. Er schien wohl schon länger hier zu sein.
Noch langsamer als zuvor bewegte sie nun ihren Kopf in die andere Richtung – denn bereits die kleine Drehung von eben hatte wahnsinnige Kopfschmerzen verursacht. Das war aber nicht das einzige, was ihr weh tat. Viel mehr schien ihr ganzer Körper zu pochen – vor allem aber ihr linker Arm. >Warum eigentlich?<, fragte sie sich plötzlich. Und da kam ihr die ganze Erinnerung wieder hoch – wie T.K. zu ihr gekommen und mitgeteilt hatte, dass ihre Eltern und ihr Bruder ums Leben gekommen waren, wie sie danach orientierungslos durch die Stadt geirrt war und schließlich von einem Auto angefahren wurde.
Wieder sammelten sich Tränen in ihren Augen. Sie wollte glauben, dass das alles nur ein Albtraum sei, aber sie wusste es besser.
Nach einer Weile fielen ihr die Augen wieder zu, und mit tränenüberströmtem Gesicht fiel sie in einen unruhigen Schlaf.
„…Kari…“, drang eine Stimme zu ihr vor. Zuerst leise, doch dann wiederholte sich das Rufen und wurde lauter und energischer. Mühsam öffnete die Braunhaarige ihre Lider – und blickte in das Gesicht ihres besten Freundes, der sich mit besorgtem Gesichtsausdruck über sie beugte. „Was ist?“, murmelte sie schläfrig. „Du hast geschrieen. Aber es war nur ein Albtraum!“, antwortete Takeru beruhigend. „Wie geht es dir?“ stellte er dann eine Gegenfrage.
Sie sah ihn nur traurig an – wie sollte es ihr schon nach dem Tod ihrer Familie gehen? „Meine Eltern und Tai sind tot – und du fragst mich, wie es mir geht?!“ Sie sah ihn ein wenig vorwurfsvoll an, soweit dies ihr momentaner Zustand zuließ. T.K. sah sie bedauernd an. „Ich weiß, das muss wirklich schlimm für dich sein, und du weißt, dass auch ich deine Eltern sehr mochte…“
Er war eigentlich noch nicht fertig gewesen, aber Kari unterbrach ihn. „Meine Eltern? Und was ist mit Tai?“
„Das wollte ich dir ja gerade sagen, Hikari. Aber du lässt mich ja nicht ausreden…“ Normalerweise hätte Takeru diese Situation nun ein Lächeln entlockt – aber nicht unter diesen Umständen. Er fuhr fort, nachdem er Karis aufmerksamen Blick bemerkte. „Taichi ist nicht tot! Er liegt nur im Koma… Die Ärzte rätseln zwar, wie er das überlebt hat, aber er lebt!“ Karis Gesicht hellte sich für einen Moment lang auf, doch dann wich ihrem fröhlichen Gesichtsausdruck ein nachdenklicher. „Was meinst du mit „das“?“ Auf eine Antwort wartend blickte sie T.K. an, doch dieser zuckte nur mit den Schultern. „Keiner weiß genau, was passiert ist. Man hat sie erst…“ Er brach ab, konnte sich gut vorstellen, dass seine Kari das gar nicht so genau wissen wollte. „Naja, jedenfalls befindet er sich auf den Weg hier ins Krankenhaus. Da er ja auch hier in der Stadt wohnt und so…“ T.K. wurde ein wenig verlegen, wusste nicht, was er sagen sollte, und war so auch ganz froh als er sah, dass Kari schon wieder eingeschlafen war. Diesmal schien sie keinen Albtraum zu haben – es lag sogar ein leichtes Lächeln auf ihren Lippen.
Während sie so dalag, dachte er über die letzten Wochen nach. >Arme Kari. Zuerst die Sache mit der Digiwelt und nun das… Wie verhext…<
~*~*~Flashback~*~*~
Die Digiritter hatten sich alle zu Hause bei den Yagamis versammelt. Sie wollten heute in der Digiwelt ein Picknick veranstalten. Dieses war schon seit Wochen geplant und auch das ein oder andere Mal aus verschiedenen Gründen verschoben worden. Aber nun endlich hatte es geklappt – alle zwölf konnten sich auf einen Termin einigen.
Yolei kam gerade als letzte durch die Zimmertür gestürmt – voll gepackt mit allen möglichen essbaren Dingen aus dem Laden ihrer Eltern. „Tut mir Leid; ich musste meinen Vater noch kurz ein wenig mit der Kundschaft helfen, da mein Bruder sich verspätet hatte…“, warf sie entschuldigend in den Raum. Als Antwort bekam sie nur das ein oder andere Grinsen zugeworfen, dann stellte sie sich auch schon vor den Computer in Karis und Tais Zimmer und rief ihren gewöhnlichen ‚Schlachtruf’. „Öffne dich, Tor zur Digiwelt!“
Einer nach dem anderen verschwand mit einem hellen Leuchten, doch als nur noch Izzy und Kari in der Menschenwelt waren und gerade Kari versuchte, in die Digiwelt zu kommen, wurde sie von einer Druckwelle nach hinten zurückgeschleudert.
„Was… war das?“, fragte sie mehr überrascht als sonst was. Izzy sah zuerst zu ihr und fragte sie, ob alles Okay sei, und als sie dies bejahte, sah er stirnrunzelnd zum Tor. „Geschlossen ist es nicht…“, murmelte er.
Von der anderen Seite aus hörten sie schon die ungeduldigen Fragen der restlichen zehn Digiritter, die bis jetzt noch nichts von den Problemen zu Hause mitbekommen zu haben schienen. Izzy klärte sie schnell auf und versuchte dann selbst, in die Digiwelt zu kommen – was ihm auch gelang. „Komisch…“, murmelte er vor sich hin.
„Kari, versuch es noch mal. Vielleicht klappt es ja jetzt!“ Gesagt, getan. Kari stellte sich erneut vor den Computer und hielt ihr Digivice in die Höhe. Aber sie wurde wieder nur gegen die hinter ihr liegende Wand geschleudert. >Was ist hier bloß los?<, fragte sie sich geschockt. >Wieso kann ich nicht mehr in die Digiwelt?<
Sie versuchte es wieder und wieder, doch außer, dass sie sich jede Menge blauer Flecken zuzog, geschah nichts. Die anderen sahen ihr zuerst nur kopfschüttelnd zu, doch irgendwann rief ihr großer Bruder Tai ihr zu: „Kari, lass das! Du verletzt dich doch nur selbst! Es hat keinen Zweck. Warum auch immer es nicht geht – So wirst du das Problem sicherlich nicht lösen…“
Doch Kari hörte nicht auf ihn. Sie konzentrierte sich voll und ganz auf das Tor. Sie spürte den Widerstand, der sie daran hinderte, die Welten zu wechseln, aber sie spürte auch, dass er schwächer wurde. Irgendwann würde sie schon durchkommen.
Schließlich hatte sie es beinahe geschafft; sie wusste, dass es nur noch ein oder zwei Versuche brauchte, bis sie durchkam, doch beim nächsten Versuch war der Widerstand gestiegen. Und zwar um ein Vielfaches! Kari wurde erneut gegen die Wand geschleudert, aber so heftig, dass ihr für einen Moment die Luft wegblieb und sie Sternchen sah.
„KARI!“, schrie ihr großer Bruder, der als einziger noch vor dem Bildschirm das Treiben der Braunhaarigen beobachtet hatte. „Oh mein Gott!“, stieß er noch aus, kurz bevor er wieder durch den Fernseher zurückreiste. Die anderen waren mittlerweile angelaufen gekommen und sahen bestürzt auf das Geschehen auf der anderen Seite.
Tai lief derweil zu seiner Schwester und nahm sie vorsichtig in den Arm. Diese hob bereits wieder den Kopf und lächelte ihn matt an. „Ich hätte es beinahe geschafft!“ brachte sie gepresst hervor.
Tai nickte ihr leicht zu, wollte sie nicht beunruhigen, aber anscheinend wusste sie im Moment nicht, wovon sie sprach. Wie konnte sie bloß von diesem dämlichen Versuch reden, wo es ihr so schlecht ging?
“Soll ich einen Arzt rufen?“, fragte er mehr sich selbst als seine Schwester. „Oder den Krankenwagen?“
Hinter ihm kam Joe gerade durch das Tor hindurch. Immerhin war sein Vater Arzt und auch er hatte bereits gute Kenntnisse in diesem Bereich. „Lass mal sehen!“, sagte er und schubste Tai sanft, aber dennoch bestimmt zur Seite.
Nach wenigen Minuten sagte er dann: „Einen Arzt wird sie wohl nicht brauchen. Sie sollte sich nur ein wenig ausruhen…“
Nach diesem Vorfall war allen die Lust auf das Picknick vergangen. Nach und nach verabschiedeten sie sich, bis schließlich nur noch Sora, T.K., Matt und Tai bei Kari saßen.
Auch die drei Gäste verabschiedeten sich, als es dunkel wurde, und bald darauf ging Tai schlafen.
Kari versuchte noch einige Male, wenn sie dachte, niemand der anderen sei in der Nähe, in die Digiwelt zu kommen, doch es klappte auch diese Male nicht. Doch aufgeben wollte sie nicht, auch wenn ihr das Ganze immer weniger sinnvoll erschien.
~*~*~Flashback Ende ~*~*~
Re: Schicksalsschlag - Digimon-FF
Neues Zuhause
Als Kari das nächste Mal aufwachte, war es bereits dunkel. Sie sah wieder nach links, doch der Stuhl neben ihr war leer. TK war anscheinend schon gegangen. Ein wenig enttäuscht seufzte Kari auf. Dann sah sie nach rechts, wo sich ein kleines Tischchen befand. Darauf wiederum erblickte die Braunhaarige einen weißen, sorgsam zusammengefalteten Zettel, den sie sich sogleich vorsichtig nahm und aufklappte.
Liebe Hikari,
es tut mir Leid, dass ich einfach gegangen bin, ohne dir Bescheid zu sagen. Aber du warst gerade so gut am schlafen, dass ich dich nicht wecken wollte. So langsam wird es dunkel, und außerdem hat die Krankenschwester darauf bestanden, dass ich endlich nach Hause gehe. Ich muss wohl ziemlich müde ausgesehen haben *grins*
Na ja, noch gute Besserung und bis bald, dein Takeru
Sie musste unwillkürlich kurz lächeln. >Süß von ihm, dass er mir extra einen Brief dalässt…>, doch dann überkam sie wieder das Trauergefühl.
Eine Weile später ließ sie ihren Blick durch das Zimmer gleiten, und überrascht sah sie, dass sie nicht mehr alleine war. Neben ihrem Bett befand sich nun ein weiteres, dessen Bewohner sie aber nicht erkennen konnte, da er mit dem Rücken zu ihr lag. Sie überlegte kurz und stand dann vorsichtig auf, wobei ein stechender Schmerz ihren Arm durchzuckte. Aber sie blieb tapfer, denn irgendwas sagte ihr, dass sie sich diese Person mal genauer ansehen sollte.
Mit jedem Schritt wurde sie langsamer, bekam immer mehr Angst vor dem, was sie in dem Bett erwartete. Dann gab sie sich einen Ruck und stand schließlich auf der anderen Seite des Bettes – und traute ihren Augen kaum! Vor ihr lag ihr gr0ßer Bruder Tai… aber er sah ganz anders aus, als sie ihn in Erinnerung hatte. Seine Haut war blasser als die ihre, was schon fast unmöglich war, da sie von Natur aus schon ziemlich blass ist. Ansonsten hatte sich äußerlich eigentlich nicht allzu viel an ihm verändert, aber trotzdem spürte Kari, dass etwas mit ihm nicht stimmte. Irgendetwas war geschehen, was sie mehr als unheimlich fand. Etwas, was nicht mit der normalen Welt zu tun hatte. Nur was?
Kari stand noch so eine ganze Zeit nachdenklich vorm Bett ihres Bruders, bis schließlich die Tür geöffnet wurde und eine Krankenschwester das Zimmer betrat. Obwohl sie geklopft hatte, was Kari nicht wahrgenommen hatte, und die Tür behutsam öffnete, erschrak die Braunhaarige trotzdem heftig, da sie nicht damit gerechnet hätte, und außerdem war sie mit den Gedanken schließlich ganz wo anders.
Die junge Frau kam auf sie zu und sah sie ein wenig geschockt an. „Aber Hikari, sie müssten eigentlich noch im Bett liegen. Es ist viel zu anstrengend für ihren Körper, sie müssen sich doch ausruhen!“ Kari sah sie für einen Moment an, wollte protestieren, überlegte es sich dann aber anders und legte sich, wie ihr gesagt, wieder ins Bett. Dann fragte sie: „Weshalb sind sie gekommen?“ Sie zwang sich ein Lächeln auf.
„Ich…“ Anscheinend hatte die Braunhaarige die Krankenschwester aus dem Konzept gebracht, doch kurz darauf hatte sie sich wieder gefasst und antwortete in professionellem Ton: „Ich wollte mir gerade ihre Werte ansehen und nachschauen, ob sie noch schlafen. Anscheinend nicht.“
Nach einer kurzen Pause fügte sie hinzu: „Sobald sich ihre Werte stabilisiert haben, werden sie operiert. Ihr linker Arm…“ Die Schwester redete eine Menge, für Kari Fachchinesisch, von dem sie rein gar nichts verstand. Sie sah die junge Frau nur fragend an.
„Dass heißt, das ein Knochen ihres linken Armes gebrochen ist und das so bald wie möglich gerichtet wird.“ Sie konnte sich ein leichtes Grinsen nicht verkneifen, welches aber schnell wieder dem ernsten Gesichtsausdruck wich. Kurz darauf verließ sie das Zimmer wieder und ließ Kari allein.
Zwei Wochen später lag Kari gerade in ihrem Bett und starrte ein Loch in die Decke, als es an der Tür klopfte. Sie sah kurz zu ihrem Bruder, zur Tür und wieder zurück an die Zimmerdecke.
Die Tür wurde trotzdem schon kurz darauf aufgemacht und Naomi, die Krankenschwester, trat zusammen mit einer älteren Frau und einem Herren, der ungefähr im gleichen Alter wie die Frau war, ein. „Hallo, Hikari!“, begrüßte Naomi die Braunhaarige.
Sie seufzte, als diese sie weiterhin ignorierte. „Ich habe es ihnen ja gesagt, sie redet nicht mehr. Mit niemandem.“ Sie zuckte ein wenig hilflos aussehend mit den Schultern.
Die andere Frau kümmerte sich nicht weiter um die junge Krankenschwester, sondern ging mit fröhlichem Gesichtsausdruck zu Kari ans Bett. Dort setzte sie gleich zu einem gewaltigem Redeschwall an: „Hallo Hikari. Ich bin deine Großtante. Und das da hinten…“ Sie deutete auf den Mann, in wessen Begleitung sie war, „…ist dein Großonkel. Du wirst in nächster Zeit bei uns wohnen, bis sich eine andere Lösung gefunden hat. Wir werden uns sicher wundervoll verstehen! Wir haben dir schon ein Zimmer frei geräumt! Es wird dir bestimmt gefallen! Hach…!“ Sie sah Kari erwartungsvoll an, diese jedoch starrte nur leicht entsetzt ins Leere. >Und Taichi?<, fragte sie sich und blickte dabei gedankenversunken auf ihren großen Bruder, der immer noch im Koma lag.
Daraufhin redete ihre angebliche Großtante wieder weiter. „Natürlich nehmen wir nur dich mit. Um deinen Bruder werden wir uns nicht kümmern können. Falls er denn überhaupt noch mal aufwacht…“
Als sie das sagte, funkelte Kari sie so wütend an, das man meinen könnte, sie würde sie mit ihrem Blick durchbohren.
Daraufhin wurde die ältere Dame wieder still und packte weiterhin schweigend Karis Kleider zusammen. „Wir werden sofort aufbrechen. Es ist zwar nicht allzu weit weg, aber es ist schon relativ spät!“, erklärte sie dann doch in kalter Tonlage.
Mittlerweile war Karis wütender Blick einer voller Trauer, Schmerz und ohnmächtiger Hilflosigkeit gewichen. Sie wollte ihren Bruder nicht alleine lassen – auf keinen Fall. Aber diese Frau – sie hatte so etwas an sich, etwas, das Kari Angst einflößte. Wenn sie in der Nähe war, kühlte die Temperatur deutlich ab, fand die Braunhaarige. Aber vielleicht bildete sie sich das ja auch nur ein… Wer weiß?!
Zweieinhalb Stunden später fand Kari sich in einer vornehm eingerichteten Villa wieder. Alles sah so teuer aus, dass sie sich beinahe nicht traute, es anzufassen oder gar über den wertvollen Teppich zu schreiten. Doch vielleicht sogar aus Trotz tat sie es trotzdem.
Sie sah sich auch nicht weiter um, sondern folgte einfach ihrer Großtante bis zu ihrem Zimmer und warf sich dort aufs Bett, um nun diese Zimmerdecke anzustarren.
Ihr Großonkel, Taro, schritt nun festen Schrittes in ihr Zimmer; bis jetzt hatte Kari ihn noch nicht reden gehört und sich gedacht, dass er wohl eher ein ruhiger Mensch war. Nun aber, da er so nah bei ihr stand, spürte sie die gleiche Kälte wie schon zuvor bei Rin, ihrer Großtante. Schließlich stand er vor ihr, sah sie streng an, und sagte dann mit leiser, aber eisiger Stimme: „Hikari Yagami! Du müsstest dankbar sein für das, was wir für dich tun! Und was tust du? Du starrst weiterhin ein Loch in die Decke!“
Obwohl Kari eine gewisse Angst vor ihm verspürte, starrte sie weiterhin äußerlich unbeeindruckt nach oben. Da wurde es Taro zu viel. Er zerrte sie grob auf die Beine, schleifte sie hinter sich her in die Zimmerecke und nahm sich dann einen verloren herumstehenden Schuh, der vor ihnen lag, und schlug damit zweimal kurz, aber feste auf Karis Rücken. Diese zuckte sichtlich zusammen, ließ sich aber nichts anmerken. >Ich bleibe stark! Nur für dich, Taichi!< Sie ließ die Schmerzen über sich ergehen, nach den zwei Schlägen folgten weitere. „Ich werde das nun so lange tun, bis du endlich ein Wort aus dir rausbringst!“, knurrte Taro. Wäre Rin nicht zufällig vorbeigekommen, wäre Kari wahrscheinlich irgendwann zusammengebrochen. Die Schläge wurden immer fester, da hörte sie die Stimme ihrer Großtante. „Was machst du da, Taro?!“ Wütend kam sie in den Raum. „Siehst du nicht, wie schwach sie ist?!“ Sie zerrte ihren Mann mit sich hinaus und ließ Kari einfach stehen, die nach ein paar Sekunden kraftlos zu Boden sank.
Sie hörte noch die gedämpften Stimmen der beiden Erwachsenen.
„…brauchen sie…. der Meister…“ Sie konnte nur einzelne Wortfetzen verstehen, doch das, was sie hörte, hätte sie eigentlich stutzig machen sollen. Doch sie war viel zu erschöpft, um sich darüber Gedanken zu machen, und so nahm sie ihre letzten Kräfte noch mal zusammen, um sich ins Bett zu schleppen.
Als Kari das nächste Mal aufwachte, war es bereits dunkel. Sie sah wieder nach links, doch der Stuhl neben ihr war leer. TK war anscheinend schon gegangen. Ein wenig enttäuscht seufzte Kari auf. Dann sah sie nach rechts, wo sich ein kleines Tischchen befand. Darauf wiederum erblickte die Braunhaarige einen weißen, sorgsam zusammengefalteten Zettel, den sie sich sogleich vorsichtig nahm und aufklappte.
Liebe Hikari,
es tut mir Leid, dass ich einfach gegangen bin, ohne dir Bescheid zu sagen. Aber du warst gerade so gut am schlafen, dass ich dich nicht wecken wollte. So langsam wird es dunkel, und außerdem hat die Krankenschwester darauf bestanden, dass ich endlich nach Hause gehe. Ich muss wohl ziemlich müde ausgesehen haben *grins*
Na ja, noch gute Besserung und bis bald, dein Takeru
Sie musste unwillkürlich kurz lächeln. >Süß von ihm, dass er mir extra einen Brief dalässt…>, doch dann überkam sie wieder das Trauergefühl.
Eine Weile später ließ sie ihren Blick durch das Zimmer gleiten, und überrascht sah sie, dass sie nicht mehr alleine war. Neben ihrem Bett befand sich nun ein weiteres, dessen Bewohner sie aber nicht erkennen konnte, da er mit dem Rücken zu ihr lag. Sie überlegte kurz und stand dann vorsichtig auf, wobei ein stechender Schmerz ihren Arm durchzuckte. Aber sie blieb tapfer, denn irgendwas sagte ihr, dass sie sich diese Person mal genauer ansehen sollte.
Mit jedem Schritt wurde sie langsamer, bekam immer mehr Angst vor dem, was sie in dem Bett erwartete. Dann gab sie sich einen Ruck und stand schließlich auf der anderen Seite des Bettes – und traute ihren Augen kaum! Vor ihr lag ihr gr0ßer Bruder Tai… aber er sah ganz anders aus, als sie ihn in Erinnerung hatte. Seine Haut war blasser als die ihre, was schon fast unmöglich war, da sie von Natur aus schon ziemlich blass ist. Ansonsten hatte sich äußerlich eigentlich nicht allzu viel an ihm verändert, aber trotzdem spürte Kari, dass etwas mit ihm nicht stimmte. Irgendetwas war geschehen, was sie mehr als unheimlich fand. Etwas, was nicht mit der normalen Welt zu tun hatte. Nur was?
Kari stand noch so eine ganze Zeit nachdenklich vorm Bett ihres Bruders, bis schließlich die Tür geöffnet wurde und eine Krankenschwester das Zimmer betrat. Obwohl sie geklopft hatte, was Kari nicht wahrgenommen hatte, und die Tür behutsam öffnete, erschrak die Braunhaarige trotzdem heftig, da sie nicht damit gerechnet hätte, und außerdem war sie mit den Gedanken schließlich ganz wo anders.
Die junge Frau kam auf sie zu und sah sie ein wenig geschockt an. „Aber Hikari, sie müssten eigentlich noch im Bett liegen. Es ist viel zu anstrengend für ihren Körper, sie müssen sich doch ausruhen!“ Kari sah sie für einen Moment an, wollte protestieren, überlegte es sich dann aber anders und legte sich, wie ihr gesagt, wieder ins Bett. Dann fragte sie: „Weshalb sind sie gekommen?“ Sie zwang sich ein Lächeln auf.
„Ich…“ Anscheinend hatte die Braunhaarige die Krankenschwester aus dem Konzept gebracht, doch kurz darauf hatte sie sich wieder gefasst und antwortete in professionellem Ton: „Ich wollte mir gerade ihre Werte ansehen und nachschauen, ob sie noch schlafen. Anscheinend nicht.“
Nach einer kurzen Pause fügte sie hinzu: „Sobald sich ihre Werte stabilisiert haben, werden sie operiert. Ihr linker Arm…“ Die Schwester redete eine Menge, für Kari Fachchinesisch, von dem sie rein gar nichts verstand. Sie sah die junge Frau nur fragend an.
„Dass heißt, das ein Knochen ihres linken Armes gebrochen ist und das so bald wie möglich gerichtet wird.“ Sie konnte sich ein leichtes Grinsen nicht verkneifen, welches aber schnell wieder dem ernsten Gesichtsausdruck wich. Kurz darauf verließ sie das Zimmer wieder und ließ Kari allein.
Zwei Wochen später lag Kari gerade in ihrem Bett und starrte ein Loch in die Decke, als es an der Tür klopfte. Sie sah kurz zu ihrem Bruder, zur Tür und wieder zurück an die Zimmerdecke.
Die Tür wurde trotzdem schon kurz darauf aufgemacht und Naomi, die Krankenschwester, trat zusammen mit einer älteren Frau und einem Herren, der ungefähr im gleichen Alter wie die Frau war, ein. „Hallo, Hikari!“, begrüßte Naomi die Braunhaarige.
Sie seufzte, als diese sie weiterhin ignorierte. „Ich habe es ihnen ja gesagt, sie redet nicht mehr. Mit niemandem.“ Sie zuckte ein wenig hilflos aussehend mit den Schultern.
Die andere Frau kümmerte sich nicht weiter um die junge Krankenschwester, sondern ging mit fröhlichem Gesichtsausdruck zu Kari ans Bett. Dort setzte sie gleich zu einem gewaltigem Redeschwall an: „Hallo Hikari. Ich bin deine Großtante. Und das da hinten…“ Sie deutete auf den Mann, in wessen Begleitung sie war, „…ist dein Großonkel. Du wirst in nächster Zeit bei uns wohnen, bis sich eine andere Lösung gefunden hat. Wir werden uns sicher wundervoll verstehen! Wir haben dir schon ein Zimmer frei geräumt! Es wird dir bestimmt gefallen! Hach…!“ Sie sah Kari erwartungsvoll an, diese jedoch starrte nur leicht entsetzt ins Leere. >Und Taichi?<, fragte sie sich und blickte dabei gedankenversunken auf ihren großen Bruder, der immer noch im Koma lag.
Daraufhin redete ihre angebliche Großtante wieder weiter. „Natürlich nehmen wir nur dich mit. Um deinen Bruder werden wir uns nicht kümmern können. Falls er denn überhaupt noch mal aufwacht…“
Als sie das sagte, funkelte Kari sie so wütend an, das man meinen könnte, sie würde sie mit ihrem Blick durchbohren.
Daraufhin wurde die ältere Dame wieder still und packte weiterhin schweigend Karis Kleider zusammen. „Wir werden sofort aufbrechen. Es ist zwar nicht allzu weit weg, aber es ist schon relativ spät!“, erklärte sie dann doch in kalter Tonlage.
Mittlerweile war Karis wütender Blick einer voller Trauer, Schmerz und ohnmächtiger Hilflosigkeit gewichen. Sie wollte ihren Bruder nicht alleine lassen – auf keinen Fall. Aber diese Frau – sie hatte so etwas an sich, etwas, das Kari Angst einflößte. Wenn sie in der Nähe war, kühlte die Temperatur deutlich ab, fand die Braunhaarige. Aber vielleicht bildete sie sich das ja auch nur ein… Wer weiß?!
Zweieinhalb Stunden später fand Kari sich in einer vornehm eingerichteten Villa wieder. Alles sah so teuer aus, dass sie sich beinahe nicht traute, es anzufassen oder gar über den wertvollen Teppich zu schreiten. Doch vielleicht sogar aus Trotz tat sie es trotzdem.
Sie sah sich auch nicht weiter um, sondern folgte einfach ihrer Großtante bis zu ihrem Zimmer und warf sich dort aufs Bett, um nun diese Zimmerdecke anzustarren.
Ihr Großonkel, Taro, schritt nun festen Schrittes in ihr Zimmer; bis jetzt hatte Kari ihn noch nicht reden gehört und sich gedacht, dass er wohl eher ein ruhiger Mensch war. Nun aber, da er so nah bei ihr stand, spürte sie die gleiche Kälte wie schon zuvor bei Rin, ihrer Großtante. Schließlich stand er vor ihr, sah sie streng an, und sagte dann mit leiser, aber eisiger Stimme: „Hikari Yagami! Du müsstest dankbar sein für das, was wir für dich tun! Und was tust du? Du starrst weiterhin ein Loch in die Decke!“
Obwohl Kari eine gewisse Angst vor ihm verspürte, starrte sie weiterhin äußerlich unbeeindruckt nach oben. Da wurde es Taro zu viel. Er zerrte sie grob auf die Beine, schleifte sie hinter sich her in die Zimmerecke und nahm sich dann einen verloren herumstehenden Schuh, der vor ihnen lag, und schlug damit zweimal kurz, aber feste auf Karis Rücken. Diese zuckte sichtlich zusammen, ließ sich aber nichts anmerken. >Ich bleibe stark! Nur für dich, Taichi!< Sie ließ die Schmerzen über sich ergehen, nach den zwei Schlägen folgten weitere. „Ich werde das nun so lange tun, bis du endlich ein Wort aus dir rausbringst!“, knurrte Taro. Wäre Rin nicht zufällig vorbeigekommen, wäre Kari wahrscheinlich irgendwann zusammengebrochen. Die Schläge wurden immer fester, da hörte sie die Stimme ihrer Großtante. „Was machst du da, Taro?!“ Wütend kam sie in den Raum. „Siehst du nicht, wie schwach sie ist?!“ Sie zerrte ihren Mann mit sich hinaus und ließ Kari einfach stehen, die nach ein paar Sekunden kraftlos zu Boden sank.
Sie hörte noch die gedämpften Stimmen der beiden Erwachsenen.
„…brauchen sie…. der Meister…“ Sie konnte nur einzelne Wortfetzen verstehen, doch das, was sie hörte, hätte sie eigentlich stutzig machen sollen. Doch sie war viel zu erschöpft, um sich darüber Gedanken zu machen, und so nahm sie ihre letzten Kräfte noch mal zusammen, um sich ins Bett zu schleppen.
Re: Schicksalsschlag - Digimon-FF
Der Überraschungsbesucher
Am nächsten Morgen wachte Kari früh auf. Sie blinzelte verwirrt, wusste im ersten Moment nicht mal mehr, wo sie war, geschweige denn, wer sie war, doch dann erinnerte sie sich wieder an alles. Na ja, nicht ganz. An fast alles. Der letzte Teil, also nachdem Rin das Zimmer betreten hatte, fiel ihr einfach nicht mehr ein; wohin ihre beiden Verwandten verschwunden waren, wie sie ins Bett gekommen war…
Sie hörte von unten her Geräusche. Langsam richtete sie sich auf, zumindest versuchte sie es, aber die Schmerzen ihres Rückens ließen sie sofort wieder zurücksinken. Die Schläge von gestern waren wohl nicht ganz ohne Wirkung geblieben.
Sie wartete einige Zeit ab und versuchte es dann erneut, diesmal noch viel vorsichtiger und langsamer als zuvor, quasi alles in Zeitlupe. Irgendwann saß sie dann endlich aufrecht im Bett, und erst jetzt viel ihr auf, dass sie immer noch den weißen Kittel aus dem Krankenhaus trug. Dies quittierte sie schließlich nur mit einem Schulterzucken. Dann stand sie, wieder langsam und vorsichtig, auf und ging zur Zimmertür. Die Geräusche waren nun etwas deutlicher zu vernehmen, aber immer noch nicht laut genug, um zu erkennen, um was für eine Art von Geräuschen es sich handelte.
Nach einer halben Ewigkeit, so schien es ihr, war Kari in der Küche angelangt, die im unteren Wohnbereich lag. Nun wusste sie, woher die Geräusche stammten: Eine hektisch dreinschauende, rundliche Dame stand am Herd und sah ziemlich überfordert aus: Sie bereitete gleichzeitig alle möglichen Dinge für das Frühstück vor.
Als sie Kari bemerkte, hielt sie für einen Moment inne und sah sie erst stirnrunzelnd, dann lächelnd an, aber dann wandte sie sich direkt wieder ihrer Arbeit zu. Die Braunhaarige sah währenddessen die ganze Zeit ausdruckslos zu, bis sie irgendwann hinter sich ein Geräusch vernahm. Sie drehte sich nicht um, denn sie wusste genau, wer hinter ihr stand: Taro. Sie glaubte, es allein an seiner Aura spüren zu können. Äußerlich nahm man keine Veränderung an ihr wahr, doch innerlich überschlugen sich ihre Gedanken. Sie wusste nicht, ob sie Hass, Wut, Empörung, Verachtung, Angst oder gar schiere Panik vor diesem Mann empfand. Wahrscheinlich war es ein Mischmasch aus allem zusammen.
Er dachte anscheinend, dass sie ihn noch nicht bemerkt hatte, denn er blieb eine Weile regungslos stehen, um Kari zu beobachten. Diese spürte den stechenden Blick in ihrem Rücken ganz genau; mindestens genauso wie gestern die Schläge.
Als sie daran dachte, zuckte sie unwillkürlich ein wenig zusammen. Ihre Eltern hatten sie nie geschlagen; im Gegenteil: Sie hatten Gewalt gegenüber von Kindern immer für das Versagen in der Elternrolle angesehen und es verachtet.
Das hatte Kari von ihnen. Sie hasste es, mit ansehen zu müssen, wenn jemand etwas angetan wurde und nicht selten hatte sie eingegriffen oder zumindest die Polizei gerufen, wo andere nur dumm gafften und nicht einmal ein Anzeichen machten, irgendetwas zu tun.
Sie wurde jäh aus ihren Gedanken gerissen, als die Frau in der Küche versehentlich einen Topf fallen ließ und dieser scheppernd zu Boden fiel. Komischerweise erschreckte sie dieses unerwartete Geräusch nicht mal annähernd so viel, wie die Gewissheit, Taro hinter sich stehen zu haben.
Als dieser immer noch keine Anstalten machte, auf sich aufmerksam zu machen, drehte Kari sich schließlich um und ging, ohne ihn eines Blickes zu würdigen, an ihm vorbei in Richtung Treppe. Erst starrte er ihr einen Moment lang verwirrt hinterher, dann aber setzte er sich in Bewegung und folgte ihr raschen Schrittes. Wenige Sekunden später hatte er sie bereits erreicht, griff nach ihrer Schulter und zwang sie so, sich zu ihm umzudrehen. Sie versuchte, noch immer den gleichen, ausdruckslosen Gesichtsausdruck beizubehalten, doch nun machte sich mehr und mehr die blanke Panik in ihr breit, die eine kleine, innere Stimme unterdrückte, die ihr sagte, dass zumindest im Moment keine Gefahr von Taro ausging.
Er sah sie einige Minuten grimmig dreinschauend und schweigend an, und in dieser Zeit beruhigte sich Kari nach und nach, dann durchbrach er die Stille „Ich entschuldige mich hiermit für mein gestriges Verhalten. Es tut mir ehrlich Leid.“ Er sah sie feste an, wartete auf eine Antwort. Aber was sollte sie schon antworten? ‚Ich glaube dir kein Wort. Das ist eine glatte Lüge! Ich weiß das, denn mein Gefühl sagt es mir!’ ?
Nein, das konnte sie sicherlich nicht antworten. Also nickte sie nur stumm, zumal sie ja sowieso beschlossen hatte, kein Wort mehr zu reden. Taro schien das als Antwort zu genügen, und ohne ein weiteres Wort ging er in die Küche, wo er die arme Frau erbärmlich beschimpfte, weil sie eben den Topf fallen gelassen hatte. Kari hörte gar nicht genauer hin, im Moment war ihr eigentlich alles egal.
Sie konnte Gatomon nicht mehr besuchen, welches übrigens auch nicht mehr durch die Fernseher in die reale Welt gelangen konnte, sie hatte ihre Eltern verloren, ihr geliebter Bruder lag im Koma und ihre Freude hatten sich bis jetzt auch noch nicht bei ihr gemeldet. Wen hatte sie dann überhaupt noch? Ihre Großtante und ihren Großonkel vielleicht? Nein, sie hatte niemanden mehr. Das Leben war doch eigentlich sinnlos geworden – oder zumindest schien es so, als versuche jemand mit allen Mitteln, sie aus ihrem alten Leben zu reißen und in ein neues zu zwingen. Sogar ihre alte Kleidung hatte Rin entsorgt und ihr stattdessen etwas Neues gekauft, was ihrer Meinung nach passender sei für ein junges Mädchen wie sie.
Sie ging wieder nach oben und verzog sich für den Rest des Tages auf ihr Zimmer.
Genau zwölf Tage später klingelte es an der Tür, was an einem Samstagvormittag ja nicht unbedingt außergewöhnlich war. Trotzdem setzte Kari sich neugierig auf eine der obersten Treppenstufen, von der aus sie geradeaus auf die Tür blicken konnte, welche gerade von Taro geöffnet wurde. Ungläubig riss sie die Augen auf, als sie sah, wer sich da an der Tür befand. <Das kann doch nicht sein! Warum ist er hier? Und vor allem: Warum erst jetzt?> Eine einzelne Träne benetzte ihre Haut.
Derweil hatte der Junge sich höflich vorgestellt. „Guten Tag, Herr Mashigana, mein Name ist Takeru Takaishi. Ich wollte sie nur fragen, ob hier seit kurzem eine gewisse Hikari Yagami lebt? Ich habe versucht, sie auf dem Handy zu erreichen und auch im Krankenhaus gefragt, aber die durften mir keine Auskunft geben…“
Deshalb hatte er sich also die ganze Zeit nicht gemeldet. Er konnte es gar nicht!
Ihr Handy lag wohl auch noch zu Hause irgendwo rum, genauso wie alle anderen persönlichen Sachen von ihr.
Kari war mittlerweile aufgestanden und murmelte immer noch ein wenig ungläubig „…Tk…“
Taro sah sich erstaunt um. Er hatte die Braunhaarige bis jetzt noch gar nicht bemerkt, ebenso wie Tk, der erfreut zu ihr aufsah.
„Hast du gerade etwas gesagt?“ Taro sah sie fast schon streng an. Daraufhin schüttelte Kari den Kopf und ging langsam in Richtung ihres Zimmers. Nun lag es an Tk, ihr fassungslos hinterher zustarren.
Der ältere Mann drehte sich nun wieder zu Tk um und sah feindselig auf ihn herab, kurz bevor er ihm einfach die Tür vor der Nase zuknallte.
Tks Gemütszustand wechselte nun von Fassungslosigkeit zu Wut. Doch er beherrschte sich und machte schließlich kehrt. Aber anstatt nach Hause zu gehen, ging er in den angrenzenden Garten und suchte sich eine Stelle, an der er hochklettern konnte.
Irgendwann, etliche Schrammen und Kratzer später, war er endlich oben angekommen und lugte durch ein Fenster. Doch der Raum war dunkel. Ein wenig enttäuscht kämpfte er sich bis zum nächsten Raum vor, und siehe da – es war das richtige Zimmer. Es war ziemlich geräumig, stand aber andererseits auch leer, sodass es nicht gerade so aussah, als wäre es momentan bewohnt. Doch er sah Kari auf dem Bett liegen, die auf dem Rücken lag und die Augen geschlossen hielt. Er musterte sie eine Weile und musste mit Erschrecken feststellen, dass sie einiges abgenommen hatte. Sie war ohnehin schon ziemlich dünn, aber was nun noch von ihr übrig war, war nicht viel mehr als Haut und Knochen.
Auch ihre Haut war noch blasser geworden, falls das überhaupt noch möglich war, und die Kleider, die sie trug, schienen irgendwie fehl am Platz und passten überhaupt nicht zu Kari – Tk war sich ziemlich sicher, dass sie sich diese Kleidung nicht selbst ausgesucht hatte.
Er riss sich zusammen und klopfte leise an die Scheibe, und nach einer Weile drehte die Braunhaarige tatsächlich ihren Kopf in seine Richtung. Doch sie schien durch ihn hindurch zu sehen, starrte lediglich weiter ins Leere – und das versetzte Tk einen tiefen Stich in sein Herz. Er wollte seine beste Freundin nicht so leiden sehen, aber er wusste er auch nicht, was er für sie tun konnte.
Er seufzte resignierend und machte sich nun doch auf den Heimweg.
Am nächsten Morgen wachte Kari früh auf. Sie blinzelte verwirrt, wusste im ersten Moment nicht mal mehr, wo sie war, geschweige denn, wer sie war, doch dann erinnerte sie sich wieder an alles. Na ja, nicht ganz. An fast alles. Der letzte Teil, also nachdem Rin das Zimmer betreten hatte, fiel ihr einfach nicht mehr ein; wohin ihre beiden Verwandten verschwunden waren, wie sie ins Bett gekommen war…
Sie hörte von unten her Geräusche. Langsam richtete sie sich auf, zumindest versuchte sie es, aber die Schmerzen ihres Rückens ließen sie sofort wieder zurücksinken. Die Schläge von gestern waren wohl nicht ganz ohne Wirkung geblieben.
Sie wartete einige Zeit ab und versuchte es dann erneut, diesmal noch viel vorsichtiger und langsamer als zuvor, quasi alles in Zeitlupe. Irgendwann saß sie dann endlich aufrecht im Bett, und erst jetzt viel ihr auf, dass sie immer noch den weißen Kittel aus dem Krankenhaus trug. Dies quittierte sie schließlich nur mit einem Schulterzucken. Dann stand sie, wieder langsam und vorsichtig, auf und ging zur Zimmertür. Die Geräusche waren nun etwas deutlicher zu vernehmen, aber immer noch nicht laut genug, um zu erkennen, um was für eine Art von Geräuschen es sich handelte.
Nach einer halben Ewigkeit, so schien es ihr, war Kari in der Küche angelangt, die im unteren Wohnbereich lag. Nun wusste sie, woher die Geräusche stammten: Eine hektisch dreinschauende, rundliche Dame stand am Herd und sah ziemlich überfordert aus: Sie bereitete gleichzeitig alle möglichen Dinge für das Frühstück vor.
Als sie Kari bemerkte, hielt sie für einen Moment inne und sah sie erst stirnrunzelnd, dann lächelnd an, aber dann wandte sie sich direkt wieder ihrer Arbeit zu. Die Braunhaarige sah währenddessen die ganze Zeit ausdruckslos zu, bis sie irgendwann hinter sich ein Geräusch vernahm. Sie drehte sich nicht um, denn sie wusste genau, wer hinter ihr stand: Taro. Sie glaubte, es allein an seiner Aura spüren zu können. Äußerlich nahm man keine Veränderung an ihr wahr, doch innerlich überschlugen sich ihre Gedanken. Sie wusste nicht, ob sie Hass, Wut, Empörung, Verachtung, Angst oder gar schiere Panik vor diesem Mann empfand. Wahrscheinlich war es ein Mischmasch aus allem zusammen.
Er dachte anscheinend, dass sie ihn noch nicht bemerkt hatte, denn er blieb eine Weile regungslos stehen, um Kari zu beobachten. Diese spürte den stechenden Blick in ihrem Rücken ganz genau; mindestens genauso wie gestern die Schläge.
Als sie daran dachte, zuckte sie unwillkürlich ein wenig zusammen. Ihre Eltern hatten sie nie geschlagen; im Gegenteil: Sie hatten Gewalt gegenüber von Kindern immer für das Versagen in der Elternrolle angesehen und es verachtet.
Das hatte Kari von ihnen. Sie hasste es, mit ansehen zu müssen, wenn jemand etwas angetan wurde und nicht selten hatte sie eingegriffen oder zumindest die Polizei gerufen, wo andere nur dumm gafften und nicht einmal ein Anzeichen machten, irgendetwas zu tun.
Sie wurde jäh aus ihren Gedanken gerissen, als die Frau in der Küche versehentlich einen Topf fallen ließ und dieser scheppernd zu Boden fiel. Komischerweise erschreckte sie dieses unerwartete Geräusch nicht mal annähernd so viel, wie die Gewissheit, Taro hinter sich stehen zu haben.
Als dieser immer noch keine Anstalten machte, auf sich aufmerksam zu machen, drehte Kari sich schließlich um und ging, ohne ihn eines Blickes zu würdigen, an ihm vorbei in Richtung Treppe. Erst starrte er ihr einen Moment lang verwirrt hinterher, dann aber setzte er sich in Bewegung und folgte ihr raschen Schrittes. Wenige Sekunden später hatte er sie bereits erreicht, griff nach ihrer Schulter und zwang sie so, sich zu ihm umzudrehen. Sie versuchte, noch immer den gleichen, ausdruckslosen Gesichtsausdruck beizubehalten, doch nun machte sich mehr und mehr die blanke Panik in ihr breit, die eine kleine, innere Stimme unterdrückte, die ihr sagte, dass zumindest im Moment keine Gefahr von Taro ausging.
Er sah sie einige Minuten grimmig dreinschauend und schweigend an, und in dieser Zeit beruhigte sich Kari nach und nach, dann durchbrach er die Stille „Ich entschuldige mich hiermit für mein gestriges Verhalten. Es tut mir ehrlich Leid.“ Er sah sie feste an, wartete auf eine Antwort. Aber was sollte sie schon antworten? ‚Ich glaube dir kein Wort. Das ist eine glatte Lüge! Ich weiß das, denn mein Gefühl sagt es mir!’ ?
Nein, das konnte sie sicherlich nicht antworten. Also nickte sie nur stumm, zumal sie ja sowieso beschlossen hatte, kein Wort mehr zu reden. Taro schien das als Antwort zu genügen, und ohne ein weiteres Wort ging er in die Küche, wo er die arme Frau erbärmlich beschimpfte, weil sie eben den Topf fallen gelassen hatte. Kari hörte gar nicht genauer hin, im Moment war ihr eigentlich alles egal.
Sie konnte Gatomon nicht mehr besuchen, welches übrigens auch nicht mehr durch die Fernseher in die reale Welt gelangen konnte, sie hatte ihre Eltern verloren, ihr geliebter Bruder lag im Koma und ihre Freude hatten sich bis jetzt auch noch nicht bei ihr gemeldet. Wen hatte sie dann überhaupt noch? Ihre Großtante und ihren Großonkel vielleicht? Nein, sie hatte niemanden mehr. Das Leben war doch eigentlich sinnlos geworden – oder zumindest schien es so, als versuche jemand mit allen Mitteln, sie aus ihrem alten Leben zu reißen und in ein neues zu zwingen. Sogar ihre alte Kleidung hatte Rin entsorgt und ihr stattdessen etwas Neues gekauft, was ihrer Meinung nach passender sei für ein junges Mädchen wie sie.
Sie ging wieder nach oben und verzog sich für den Rest des Tages auf ihr Zimmer.
Genau zwölf Tage später klingelte es an der Tür, was an einem Samstagvormittag ja nicht unbedingt außergewöhnlich war. Trotzdem setzte Kari sich neugierig auf eine der obersten Treppenstufen, von der aus sie geradeaus auf die Tür blicken konnte, welche gerade von Taro geöffnet wurde. Ungläubig riss sie die Augen auf, als sie sah, wer sich da an der Tür befand. <Das kann doch nicht sein! Warum ist er hier? Und vor allem: Warum erst jetzt?> Eine einzelne Träne benetzte ihre Haut.
Derweil hatte der Junge sich höflich vorgestellt. „Guten Tag, Herr Mashigana, mein Name ist Takeru Takaishi. Ich wollte sie nur fragen, ob hier seit kurzem eine gewisse Hikari Yagami lebt? Ich habe versucht, sie auf dem Handy zu erreichen und auch im Krankenhaus gefragt, aber die durften mir keine Auskunft geben…“
Deshalb hatte er sich also die ganze Zeit nicht gemeldet. Er konnte es gar nicht!
Ihr Handy lag wohl auch noch zu Hause irgendwo rum, genauso wie alle anderen persönlichen Sachen von ihr.
Kari war mittlerweile aufgestanden und murmelte immer noch ein wenig ungläubig „…Tk…“
Taro sah sich erstaunt um. Er hatte die Braunhaarige bis jetzt noch gar nicht bemerkt, ebenso wie Tk, der erfreut zu ihr aufsah.
„Hast du gerade etwas gesagt?“ Taro sah sie fast schon streng an. Daraufhin schüttelte Kari den Kopf und ging langsam in Richtung ihres Zimmers. Nun lag es an Tk, ihr fassungslos hinterher zustarren.
Der ältere Mann drehte sich nun wieder zu Tk um und sah feindselig auf ihn herab, kurz bevor er ihm einfach die Tür vor der Nase zuknallte.
Tks Gemütszustand wechselte nun von Fassungslosigkeit zu Wut. Doch er beherrschte sich und machte schließlich kehrt. Aber anstatt nach Hause zu gehen, ging er in den angrenzenden Garten und suchte sich eine Stelle, an der er hochklettern konnte.
Irgendwann, etliche Schrammen und Kratzer später, war er endlich oben angekommen und lugte durch ein Fenster. Doch der Raum war dunkel. Ein wenig enttäuscht kämpfte er sich bis zum nächsten Raum vor, und siehe da – es war das richtige Zimmer. Es war ziemlich geräumig, stand aber andererseits auch leer, sodass es nicht gerade so aussah, als wäre es momentan bewohnt. Doch er sah Kari auf dem Bett liegen, die auf dem Rücken lag und die Augen geschlossen hielt. Er musterte sie eine Weile und musste mit Erschrecken feststellen, dass sie einiges abgenommen hatte. Sie war ohnehin schon ziemlich dünn, aber was nun noch von ihr übrig war, war nicht viel mehr als Haut und Knochen.
Auch ihre Haut war noch blasser geworden, falls das überhaupt noch möglich war, und die Kleider, die sie trug, schienen irgendwie fehl am Platz und passten überhaupt nicht zu Kari – Tk war sich ziemlich sicher, dass sie sich diese Kleidung nicht selbst ausgesucht hatte.
Er riss sich zusammen und klopfte leise an die Scheibe, und nach einer Weile drehte die Braunhaarige tatsächlich ihren Kopf in seine Richtung. Doch sie schien durch ihn hindurch zu sehen, starrte lediglich weiter ins Leere – und das versetzte Tk einen tiefen Stich in sein Herz. Er wollte seine beste Freundin nicht so leiden sehen, aber er wusste er auch nicht, was er für sie tun konnte.
Er seufzte resignierend und machte sich nun doch auf den Heimweg.
Re: Schicksalsschlag - Digimon-FF
Neue Gegner
Takeru saß gerade im Wohnzimmer und starrte nachdenklich auf die Badezimmertür, hinter der sich gerade sein großer Bruder Yamato bzw. Matt am duschen war. Da klingelte es an der Tür. „Machst du bitte auf, Tk? Ist bestimmt für dich… Ich jedenfalls erwarte niemanden mehr.“
Der Blondschopf konnte sich nicht vorstellen, wer ihn besuchen sollte. Trotzdem ging er zur Tür und entriegelte das Schloss. Dann öffnete er sie – und musste zuerst einmal schlucken, als er sah, wer dort vor ihm stand.
“Tai, was machst du denn hier? Ich dachte, du lägest im Koma?!“
Der Braunhaarige vor ihm winkte nur kurz ab. Er war vollkommen außer Puste, was wohl darauf hindeuten ließ, dass er eine Weile gerannt sein musste. „Komm erstmal rein!“, forderte Tk ihn auf, als er diesen Umstand bemerkte. Tai schien einen Moment zu überlegen, trat dann aber doch schließlich in die Wohnung und setzte sich auf die Couch, auf der bis kurz zuvor noch Tk gesessen hatte.
Nachdem Karis großer Bruder sich hingesetzt hatte, musterte Tk ihn genauer. Tai trug noch immer den weißen Kittel aus dem Krankenhaus, er hatte sich lediglich eine Jacke, die er sich anscheinend von zu Hause geholt hatte, übergezogen. Seine Wangen hatten einen leichten Rottouch vom vielen laufen und seine Haare hatte er sich wohl nur grob gekämmt.
Tai ließ sich selbst nur wenige Sekunden zur Ruhe kommen, als er auch schon mit seinem Anliegen herausrückte: „Wo ist Kari? Wir müssen sofort zu ihr! Sie ist in Gefahr! Wir haben gar keine Großonkel und –tanten namens Rin und Taro. Das sind noch nicht mal Menschen!...“
Er wurde von Matt unterbrochen, der gerade aus dem Bad trat. „Also habe ich mich doch nicht verhört… du bist es wirklich, Tai!“, murmelte er. Dann setzte er sich zu den beiden, da er anscheinend merkte, dass es um etwas Wichtiges ging.
Nachdem Tai den beiden alles im Groben erläutert hatte, teilten sie sich auf. Tai und Takeru machten sich auf zu Kari, Matt trommelte derweil die restlichen Digiritter zusammen, um mit diesen die Digimon aus der Digiwelt zu holen. Anders ging es wohl nicht.
Rin und Taro standen vor Karis Bett. Das darin liegende Mädchen war fast soweit – sie hatten es fast geschafft.
Ihre Augen hatten nichts mehr von dem sonst so schönen Rotbraun-Ton, sondern waren fast ganz schwarz. Auch ihr restlicher Körper strahlte eine gewisse Kälte und Dunkelheit aus, und wenn man genau hinsah, konnte man die dunkle Aura, die von ihr ausging, erkennen.
Vollkommen außer Puste kamen die beiden Jungen schließlich vor der großen Villa an. Eigentlich hatten sie beschlossen, irgendwie zu versuchen, durch Karis Zimmerfenster durchzukommen, aber dann bemerkten sie, dass die Haustür nur angelehnt war. Tai warf Tk ein kurzes Nicken zu und schlich dann zu eben dieser Tür.
„Das Schloss ist kaputt.“, flüsterte er. Dann öffnete der Braunhaarige leise und trat, dich gefolgt von Tk, ein.
Im Inneren war alles dunkel. Man konnte kaum seine Hand vor Augen sehen, sodass die beiden noch langsamer vorankamen, da sie darauf achten mussten, nichts umzuschmeißen. Schließlich hatten sie dann doch die Treppe erreicht und gingen nach oben.
Sie erreichten einen weiteren langen Gang, von dem ziemlich viele Türen abgingen, doch nur eine von ihnen war geöffnet. Sie konnten zwei leise Stimmen vernehmen und näherten sich so vorsichtig.
Was sie in dem Zimmer sahen, erschrak sie zutiefst. Auf dem Bett lag Kari, die abwesend an die Decke starrte, umhüllt von Dunkelheit, die mittlerweile fast das ganze Zimmer füllte. Vor dem Bett standen nun nicht mehr Rin und Taro, sondern Devimon und LadyDevimon! Die beiden sahen höhnisch grinsend auf Kari. „Bald hat sich ihre Dunkelheit soweit ausgebreitet, dass der Meister endlich wieder auferstehen kann!“
Tk lief ein Schauer über den Rücken. Ihm ging es nicht anders als Tai – am liebsten würde er jetzt zu Kari laufen und sie wachrütteln. Warum lief sie nicht weg?
Da verließen die beiden bösartigen Digimon den Raum durch eine weitere Tür, die Tai bis jetzt gar nicht aufgefallen war. Das war die Gelegenheit: Die beiden beeilten sich, so schnell es ging zu Kari zu kommen. Doch als sie in den dunklen Nebel eintraten, veränderte sich der Raum.
Ach, was heißt verändern: Er verschwand ganz und gar. Um sie herum gab es nun nichts mehr außer Dunkelheit. Wohin sie auch sahen: Alles war schwarz. Man konnte noch nicht mal einen Boden erkennen!
Tai war der erste, der sich wieder fasste. Er sah geradeaus und etwas weiter hinten sah er einen kleinen Punkt. Er ging darauf zu und schnell wurde dieser größer und er erkannte seine kleine Schwester, die mit angezogenen Knien und immer noch leerem Blick auf dem Boden saß.
“Kari!“, rief er erschüttert und rannte auf sie zu. Tk lief ihm hinterher.
Aber die Angesprochene sah nicht mal auf. Mittlerweile war Tai bei ihr angekommen und hockte sich neben sie. Sanft streichelte er ihr über den Arm. >Die Arme. Warum immer nur sie? Sie hat sicher viel durchmachen müssen in letzter Zeit…<, dachte Tai. „Aber jetzt bin ich ja bei dir. Alles wird gut!“, redete er laut weiter.
Kari horchte auf. War das etwa die Stimme ihres großen Bruders? Aber nein, das konnte nicht sein. Er lag ja im Krankenhaus; er war nicht bei ihr. Genauso wenig wie all die anderen: Ihre Eltern, Gatomon, ihr bester Freund Tk…
Aber eben diese Stimme ebbte nicht wieder ab, wie die unzähligen anderen Male, sondern wurde ganz im Gegenteil sogar lauter und energischer.
Tk sah Kari in die Augen. Ihr Blick, der eben noch vollkommen leer schien, nahm nun wieder einen halbwegs normalen Ausdruck an. „Rede weiter, Tai. Ich glaube, es hilft!“
Nach und nach wurde Karis Blick immer klarer, bis sie schließlich leise flüsterte: „Tai? Was… was machst du denn hier?!“
Der Angesprochene setzte gerade zu einer Erklärung an, als plötzlich Devimon und LadyDevimon auftauchten.
„Was wollt ihr denn hier?“, fauchte der schwarze Engel alias Rin. „Ihr macht alles kaputt!“
Devimon legte seiner Partnerin nur beruhigend die Hand auf die Schulter. „Der Meister ist bereits auferstanden. Wir brauchen sie nicht mehr!“
“Aber… was ist mit der Prophezeiung?“
“Das ist Blödsinn. Hör nicht auf diesen Quatsch!“
Die drei Kinder nutzten diesen kleinen Streit, um sich davonzuschleichen, wobei Tai die noch immer benebelte Kari trug. Komischerweise schien die Dunkelheit sie zu verfolgen. In dem Raum, in dem sie bis eben noch war, war es nun wieder hell, doch dafür konnte man im Flur so gut wie nichts mehr sehen.
„Kari! Sie ist der Schlüssel zu dieser Dunkelheit!“, rief Takeru plötzlich aus. „Ihr Wappen ist das Licht, und wenn sie nicht mehr an sich glaubt, denkt, sie hätte alles verloren… dann überkommt sie die Dunkelheit! So muss es sein!“
Tai sah von Tk zu seiner Schwester. Hatte er wirklich Recht?
“Kari, wir sind bei dir! Bitte gebe uns und vor allem dich nicht auf! Zusammen sind wir stark, hörst du?“
Zu Anfang schien das ganze Gerede zwecklos, doch dann wich die Dunkelheit Stück für Stück.
Da kamen die restlichen neun Digiritter die Treppe hochgestürmt. Es hatte eine Weile gedauert, bis alle zusammengefunden hatten und dann mussten sie auch noch die Straße suchen. Aber nun waren alle samt ihren Partnern da – alle bis auf Gatomon.
Kari blickte traurig zu den anderen, welche sie entsetzt über ihren Zustand ansahen. Dazu hatten sie allerdings nicht lange Zeit – plötzlich wurden sie von LadyDevimon und Devimon angegriffen.
Ein erbitterter Kampf entstand; anfangs sah es gut aus für die Digiritter, doch dann kamen immer mehr bösartige Digimon auf dem Ultralevel wie aus dem Nichts.
„Verdammt! Wo kommen die alle her?“, schrie Davis wütend.
Der Kampf hatte sich inzwischen nach draußen verlagert, da in der Villa zu wenig Platz war.
„Irgendwo muss hier doch die Quelle sein, die müssen wir finden!“, antwortete Joey.
Während dem Gedränge achtete niemand auf Kari; alle versuchten, so gut es ging ihren Partnern beizustehen.
Sie folgte einer leisen, aber eindringlichen Stimme weiter in den kleinen Wald hinein. Sie konnte sich gar nicht dagegen wehren, so stark war die Anziehungskraft der einzelnen Worte.
Dann tauchte vor ihr wie aus dem Nichts VenomMyotismon auf. Kari zuckte noch nicht einmal zusammen, sie spürte eine gewisse Verbundenheit zu diesem Digimon, auch wenn es abgrundtief böse war.
„Danke kleine Hikari!“, begann es.
„Danke? Wofür?“, fragte die Angesprochene verwirrt.
„Dafür, dass du mich geschaffen hast. Dank dir konnte ich mich wieder materialisieren und werde nun endlich meine Pläne zu Ende bringen können…“ Es verzog die Lippen zu einem kalten Lächeln. Es wusste, dass es Kari damit verletzte; vielleicht würde er es ja wieder schaffen, die dunkle Mauer in ihr erneut zu errichten, die seine Macht noch stärken würde…
„Ich…? …Nein…“, flüsterte die Braunhaarige, den Tränen nahe.
Die weiter entfernten Kampfgeräusche verebbten langsam. „Anscheinend haben deine Freunde meine Diener besiegt“, sagte VenomMyotismon langsam. „Das war aber nicht sehr nett. Dafür werde ich sie wohl bestrafen müssen – Und zwar mit dem Tod!“ Es stieß ein böses Lachen aus. „Und du, kleine Hikari, wirst zusehen, wie sie deinetwegen sterben!“
Zusammen mit Kari flog es zu dem Ort, an dem die Digiritter bereits nach Kari suchten und komischerweise noch nichts von dem Auftauchen des neuen Gegners mitbekommen hatten.
„Oh nein! Seht dort oben! Da ist VenomMyotismon!“, rief Izzy entsetzt. Gleich darauf schrie Tai noch lauter auf „KARI!“ Alle sahen nun auf den kleinen Punkt, der neben dem riesigen Digimon herschwebte.
Sie sah nach unten. Konnte ihren Bruder nach ihr Rufen hören. Sie hatte alles vermasselt. Nur wegen ihr würden nun alle sterben. Und sie konnte noch nicht mal etwas tun. Gatomon war ja nicht hier…
VenomMyotismon setzte zu der alles vernichtenden Attacke an, die Digiritter keuchten entsetzt auf; ihre Digimon waren nicht mehr kampfbereit, da sie von eben noch zu sehr erschöpft waren.
Takeru saß gerade im Wohnzimmer und starrte nachdenklich auf die Badezimmertür, hinter der sich gerade sein großer Bruder Yamato bzw. Matt am duschen war. Da klingelte es an der Tür. „Machst du bitte auf, Tk? Ist bestimmt für dich… Ich jedenfalls erwarte niemanden mehr.“
Der Blondschopf konnte sich nicht vorstellen, wer ihn besuchen sollte. Trotzdem ging er zur Tür und entriegelte das Schloss. Dann öffnete er sie – und musste zuerst einmal schlucken, als er sah, wer dort vor ihm stand.
“Tai, was machst du denn hier? Ich dachte, du lägest im Koma?!“
Der Braunhaarige vor ihm winkte nur kurz ab. Er war vollkommen außer Puste, was wohl darauf hindeuten ließ, dass er eine Weile gerannt sein musste. „Komm erstmal rein!“, forderte Tk ihn auf, als er diesen Umstand bemerkte. Tai schien einen Moment zu überlegen, trat dann aber doch schließlich in die Wohnung und setzte sich auf die Couch, auf der bis kurz zuvor noch Tk gesessen hatte.
Nachdem Karis großer Bruder sich hingesetzt hatte, musterte Tk ihn genauer. Tai trug noch immer den weißen Kittel aus dem Krankenhaus, er hatte sich lediglich eine Jacke, die er sich anscheinend von zu Hause geholt hatte, übergezogen. Seine Wangen hatten einen leichten Rottouch vom vielen laufen und seine Haare hatte er sich wohl nur grob gekämmt.
Tai ließ sich selbst nur wenige Sekunden zur Ruhe kommen, als er auch schon mit seinem Anliegen herausrückte: „Wo ist Kari? Wir müssen sofort zu ihr! Sie ist in Gefahr! Wir haben gar keine Großonkel und –tanten namens Rin und Taro. Das sind noch nicht mal Menschen!...“
Er wurde von Matt unterbrochen, der gerade aus dem Bad trat. „Also habe ich mich doch nicht verhört… du bist es wirklich, Tai!“, murmelte er. Dann setzte er sich zu den beiden, da er anscheinend merkte, dass es um etwas Wichtiges ging.
Nachdem Tai den beiden alles im Groben erläutert hatte, teilten sie sich auf. Tai und Takeru machten sich auf zu Kari, Matt trommelte derweil die restlichen Digiritter zusammen, um mit diesen die Digimon aus der Digiwelt zu holen. Anders ging es wohl nicht.
Rin und Taro standen vor Karis Bett. Das darin liegende Mädchen war fast soweit – sie hatten es fast geschafft.
Ihre Augen hatten nichts mehr von dem sonst so schönen Rotbraun-Ton, sondern waren fast ganz schwarz. Auch ihr restlicher Körper strahlte eine gewisse Kälte und Dunkelheit aus, und wenn man genau hinsah, konnte man die dunkle Aura, die von ihr ausging, erkennen.
Vollkommen außer Puste kamen die beiden Jungen schließlich vor der großen Villa an. Eigentlich hatten sie beschlossen, irgendwie zu versuchen, durch Karis Zimmerfenster durchzukommen, aber dann bemerkten sie, dass die Haustür nur angelehnt war. Tai warf Tk ein kurzes Nicken zu und schlich dann zu eben dieser Tür.
„Das Schloss ist kaputt.“, flüsterte er. Dann öffnete der Braunhaarige leise und trat, dich gefolgt von Tk, ein.
Im Inneren war alles dunkel. Man konnte kaum seine Hand vor Augen sehen, sodass die beiden noch langsamer vorankamen, da sie darauf achten mussten, nichts umzuschmeißen. Schließlich hatten sie dann doch die Treppe erreicht und gingen nach oben.
Sie erreichten einen weiteren langen Gang, von dem ziemlich viele Türen abgingen, doch nur eine von ihnen war geöffnet. Sie konnten zwei leise Stimmen vernehmen und näherten sich so vorsichtig.
Was sie in dem Zimmer sahen, erschrak sie zutiefst. Auf dem Bett lag Kari, die abwesend an die Decke starrte, umhüllt von Dunkelheit, die mittlerweile fast das ganze Zimmer füllte. Vor dem Bett standen nun nicht mehr Rin und Taro, sondern Devimon und LadyDevimon! Die beiden sahen höhnisch grinsend auf Kari. „Bald hat sich ihre Dunkelheit soweit ausgebreitet, dass der Meister endlich wieder auferstehen kann!“
Tk lief ein Schauer über den Rücken. Ihm ging es nicht anders als Tai – am liebsten würde er jetzt zu Kari laufen und sie wachrütteln. Warum lief sie nicht weg?
Da verließen die beiden bösartigen Digimon den Raum durch eine weitere Tür, die Tai bis jetzt gar nicht aufgefallen war. Das war die Gelegenheit: Die beiden beeilten sich, so schnell es ging zu Kari zu kommen. Doch als sie in den dunklen Nebel eintraten, veränderte sich der Raum.
Ach, was heißt verändern: Er verschwand ganz und gar. Um sie herum gab es nun nichts mehr außer Dunkelheit. Wohin sie auch sahen: Alles war schwarz. Man konnte noch nicht mal einen Boden erkennen!
Tai war der erste, der sich wieder fasste. Er sah geradeaus und etwas weiter hinten sah er einen kleinen Punkt. Er ging darauf zu und schnell wurde dieser größer und er erkannte seine kleine Schwester, die mit angezogenen Knien und immer noch leerem Blick auf dem Boden saß.
“Kari!“, rief er erschüttert und rannte auf sie zu. Tk lief ihm hinterher.
Aber die Angesprochene sah nicht mal auf. Mittlerweile war Tai bei ihr angekommen und hockte sich neben sie. Sanft streichelte er ihr über den Arm. >Die Arme. Warum immer nur sie? Sie hat sicher viel durchmachen müssen in letzter Zeit…<, dachte Tai. „Aber jetzt bin ich ja bei dir. Alles wird gut!“, redete er laut weiter.
Kari horchte auf. War das etwa die Stimme ihres großen Bruders? Aber nein, das konnte nicht sein. Er lag ja im Krankenhaus; er war nicht bei ihr. Genauso wenig wie all die anderen: Ihre Eltern, Gatomon, ihr bester Freund Tk…
Aber eben diese Stimme ebbte nicht wieder ab, wie die unzähligen anderen Male, sondern wurde ganz im Gegenteil sogar lauter und energischer.
Tk sah Kari in die Augen. Ihr Blick, der eben noch vollkommen leer schien, nahm nun wieder einen halbwegs normalen Ausdruck an. „Rede weiter, Tai. Ich glaube, es hilft!“
Nach und nach wurde Karis Blick immer klarer, bis sie schließlich leise flüsterte: „Tai? Was… was machst du denn hier?!“
Der Angesprochene setzte gerade zu einer Erklärung an, als plötzlich Devimon und LadyDevimon auftauchten.
„Was wollt ihr denn hier?“, fauchte der schwarze Engel alias Rin. „Ihr macht alles kaputt!“
Devimon legte seiner Partnerin nur beruhigend die Hand auf die Schulter. „Der Meister ist bereits auferstanden. Wir brauchen sie nicht mehr!“
“Aber… was ist mit der Prophezeiung?“
“Das ist Blödsinn. Hör nicht auf diesen Quatsch!“
Die drei Kinder nutzten diesen kleinen Streit, um sich davonzuschleichen, wobei Tai die noch immer benebelte Kari trug. Komischerweise schien die Dunkelheit sie zu verfolgen. In dem Raum, in dem sie bis eben noch war, war es nun wieder hell, doch dafür konnte man im Flur so gut wie nichts mehr sehen.
„Kari! Sie ist der Schlüssel zu dieser Dunkelheit!“, rief Takeru plötzlich aus. „Ihr Wappen ist das Licht, und wenn sie nicht mehr an sich glaubt, denkt, sie hätte alles verloren… dann überkommt sie die Dunkelheit! So muss es sein!“
Tai sah von Tk zu seiner Schwester. Hatte er wirklich Recht?
“Kari, wir sind bei dir! Bitte gebe uns und vor allem dich nicht auf! Zusammen sind wir stark, hörst du?“
Zu Anfang schien das ganze Gerede zwecklos, doch dann wich die Dunkelheit Stück für Stück.
Da kamen die restlichen neun Digiritter die Treppe hochgestürmt. Es hatte eine Weile gedauert, bis alle zusammengefunden hatten und dann mussten sie auch noch die Straße suchen. Aber nun waren alle samt ihren Partnern da – alle bis auf Gatomon.
Kari blickte traurig zu den anderen, welche sie entsetzt über ihren Zustand ansahen. Dazu hatten sie allerdings nicht lange Zeit – plötzlich wurden sie von LadyDevimon und Devimon angegriffen.
Ein erbitterter Kampf entstand; anfangs sah es gut aus für die Digiritter, doch dann kamen immer mehr bösartige Digimon auf dem Ultralevel wie aus dem Nichts.
„Verdammt! Wo kommen die alle her?“, schrie Davis wütend.
Der Kampf hatte sich inzwischen nach draußen verlagert, da in der Villa zu wenig Platz war.
„Irgendwo muss hier doch die Quelle sein, die müssen wir finden!“, antwortete Joey.
Während dem Gedränge achtete niemand auf Kari; alle versuchten, so gut es ging ihren Partnern beizustehen.
Sie folgte einer leisen, aber eindringlichen Stimme weiter in den kleinen Wald hinein. Sie konnte sich gar nicht dagegen wehren, so stark war die Anziehungskraft der einzelnen Worte.
Dann tauchte vor ihr wie aus dem Nichts VenomMyotismon auf. Kari zuckte noch nicht einmal zusammen, sie spürte eine gewisse Verbundenheit zu diesem Digimon, auch wenn es abgrundtief böse war.
„Danke kleine Hikari!“, begann es.
„Danke? Wofür?“, fragte die Angesprochene verwirrt.
„Dafür, dass du mich geschaffen hast. Dank dir konnte ich mich wieder materialisieren und werde nun endlich meine Pläne zu Ende bringen können…“ Es verzog die Lippen zu einem kalten Lächeln. Es wusste, dass es Kari damit verletzte; vielleicht würde er es ja wieder schaffen, die dunkle Mauer in ihr erneut zu errichten, die seine Macht noch stärken würde…
„Ich…? …Nein…“, flüsterte die Braunhaarige, den Tränen nahe.
Die weiter entfernten Kampfgeräusche verebbten langsam. „Anscheinend haben deine Freunde meine Diener besiegt“, sagte VenomMyotismon langsam. „Das war aber nicht sehr nett. Dafür werde ich sie wohl bestrafen müssen – Und zwar mit dem Tod!“ Es stieß ein böses Lachen aus. „Und du, kleine Hikari, wirst zusehen, wie sie deinetwegen sterben!“
Zusammen mit Kari flog es zu dem Ort, an dem die Digiritter bereits nach Kari suchten und komischerweise noch nichts von dem Auftauchen des neuen Gegners mitbekommen hatten.
„Oh nein! Seht dort oben! Da ist VenomMyotismon!“, rief Izzy entsetzt. Gleich darauf schrie Tai noch lauter auf „KARI!“ Alle sahen nun auf den kleinen Punkt, der neben dem riesigen Digimon herschwebte.
Sie sah nach unten. Konnte ihren Bruder nach ihr Rufen hören. Sie hatte alles vermasselt. Nur wegen ihr würden nun alle sterben. Und sie konnte noch nicht mal etwas tun. Gatomon war ja nicht hier…
VenomMyotismon setzte zu der alles vernichtenden Attacke an, die Digiritter keuchten entsetzt auf; ihre Digimon waren nicht mehr kampfbereit, da sie von eben noch zu sehr erschöpft waren.
Re: Schicksalsschlag - Digimon-FF
Der Tunnel
„Giftinfusion!“, schrie das riesige Digimon und daraufhin raste die tödliche Attacke auf die Digiritter zu.
Von nun an lief für Kari alles wie in Zeitlupe ab.
Sie sah zu Tai. Ihr großer Bruder. Er hatte sie immer beschützt. Und was tat sie nun? Nichts. Aber was konnte sie auch tun? Nichts… Oder?
>Nein! Ich kann nicht einfach tatenlos zusehen, wie mir das Digimon, das durch mich auferweckt wurde, meinen Bruder, meinen besten Freund und all die anderen Digiritter und ihre Partner vernichtet! Ich habe es geschaffen, also muss ich es auch vernichten können! Egal was für Konsequenzen das für mich haben wird!<
Plötzlich wich all die restliche Dunkelheit von Kari, und dann fing sie an zu leuchten. VenomMyotismon schrie auf. „NEIN! Nicht jetzt, so kurz vorm Ziel!“
Das Licht verbreitete sich immer mehr, umschloss nun das riesige Monster und die Digiritter. Die Attacke löste sich einfach so auf.
Statt abzuebben, wurde das Leuchten immer intensiver, sodass man Kari schließlich gar nicht mehr sehen konnte. Alle hielten sich die Hände vor die Augen, um nicht allzu sehr geblendet zu werden.
Als sie sie dann wieder runter nahmen, blickten sie verwundert hoch zu Kari.
Von dem Aufenthalt bei Taro und Rin, durch den sie so extrem abgenommen hatte, war nun nichts mehr zu erkennen. Außerdem trug sie nicht mehr ihre alltägliche Kleidung, sondern ein langes, weißes Kleid, das wie angegossen saß. Ein nicht existierender Wind umspielte sanft ihren Körper und sie strahlte noch immer diese gewisse Wärme und Geborgenheit aus.
Nur VenomMyotismon war der einzige, der Kari nicht mit diesem bewundernden Blick ansah, sondern sich unter Schmerzen krümmte.
Kari sah nun mit einem mitleidigen Blick auf das böse Digimon herab. „Du wirst schon bald von deinen Qualen und bösen Gedanken befreit sein. Dann kommst du zurück in die Stadt des ewigen Anfangs und kannst ein neues Leben beginnen, nachdem deine schwarze Seele gereinigt wurde.
Aber du wirst mich nie wieder dazu bringen, an mir selbst zu zweifeln. Du hattest mir alles genommen, was mir lieb war, und beinahe wärst du auch damit durchgekommen. Aber zum Glück habe ich so gute Freunde und einen großen Bruder, der immer auf mich aufpassen wird…“ Sie warf einen Blick zu den Digirittern und hielt erstaunt kurz die Luft an. „Gatomon?“, murmelte sie.
Da wurde das katzenähnliche Digimon, dass gerade in diesem Moment erschienen war, auch schon von dem hellen Licht erfasst und digitierte auf das Megalevel.
Das rosa Digimon flog nun in Richtung VenomMyotismon und gab ihm mit seinem Drachenfeuer den Rest. Es ließ sich auf den Boden fallen und löste sich kurz danach auf.
Das Licht um Kari herum leuchtete für einen Moment noch hell auf, dann verschwand es und Kari fiel in die Tiefe, wovon sie jedoch nichts mitbekam, da sie das Bewusstsein verloren hatte.
Tai schrie auf. Magnadramon flog schnell auf seine Partnerin zu, die nur noch wenige Meter vom Erdboden entfernt war. Gerade noch rechtzeitig konnte es sie abfangen, um aber im gleichen Moment zu Gatomon zurückzudigitieren. Die letzen zwei Meter fielen die beiden zusammen und landeten unsanft in einem Gebüsch. Auch Gatomon verlor durch den Aufprall das Bewusstsein.
„Wo sind wir hier, Gatomon?“, fragte Kari irritiert. Um sie herum war alles hell und außer Gatomon konnte sie nichts erkennen. Trotzdem hatte sie keine Angst – es war nicht so wie mit der Dunkelheit, die sie damals umgab – nein. Eine wohlige Wärme erfüllte sie.
Dann sah sie nach links, wo sie ein noch helleres Licht erblickte. Von dort schien die Wärme auszugehen. Sie wurde wie magisch von diesem Licht angezogen, doch irgendwas bewegte sie dazu, nach rechts zu sehen. Weiter hinten wurde es wieder dunkler, aber keinesfalls kälter. Auch von dort ging zwar eine geringe, aber doch nicht ignorierbare Anziehungskraft aus. Sie wusste, sie muss sich für eine Richtung entscheiden.
>Aber welche ist die richtige?<, fragte sie sich.
Gatomon, das bis jetzt nur schweigend neben seiner Partnerin verweilt hatte, meinte nun leise „Weißt du, wo wir hier sind, Kari?“ Es sah sie fragend an, konnte sich aber gut vorstellen, dass sie es nicht wusste.
„Nein.“, gab diese dann auch ehrlich zu.
„Nun, ich glaube, wir sind tot. Oder zumindest fast. Der eine Weg führt in den Himmel…“ Es wies mit seinen Pfoten nach links, „… und der andere zurück ins Reich der Lebenden.“ Ein Kopfnicken nach rechts erfolgte.
Kari war baff. Konnte das wirklich wahr sein? Tot? Und wenn ja, für welche Richtung sollte sie sich entscheiden? Wenn sie nach links geht, würde sie endlich ihre Eltern wieder sehen. Aber rechts warteten sicher Tai, Takeru und die anderen auf sie.
Still rann eine Träne über ihr Gesicht.
“Ich weiß nicht, für welchen Weg ich mich entscheiden soll, Gatomon!“, sagte sie leise.
„Das kann ich dir leider auch nicht sagen, Kari, aber eins weiß ich; egal für welchen du dich entscheidest, ich werde dich begleiten und immer bei dir sein!“, antwortete Gatomon darauf nur.
Kari wurde immer verzweifelter, sie musste sich bald entscheiden, das spürte sie, aber sie wusste einfach nicht, wofür.
Da sah sie von links zwei Punkte auf sich zukommen, die rasch größer wurden. Sie traute ihren Augen kaum, als sie erkannte, wer es war.
„Mama! Papa!“, rief sie und rannte vor Freude weinend auf die beiden zu. Sie schloss ihre Eltern in ihre Arme und hatte nun alles andere vergessen. Erst jetzt merkte sie, wie sehr sie sie wirklich vermisst hatte.
Tai kam als erster bei den beiden an. Er nahm seine Schwester schluchzend in den Arm. „Kari!“ Er schüttelte sie, bekam aber keine Reaktion. Leblos hing sie da in seinen Armen, als die anderen ankamen.
“Oh Gott, nein…“, murmelte Sora. „Sie ist doch nicht…?“
„NEIN!“, unterbrach Tai sie schreiend, „Sie lebt!
... Sie lebt…“, murmelte er dann ein zweites Mal leiser und wendete sich dann wieder seiner geliebten kleinen Schwester zu. „Kannst du mich hören? Kari!“ Da spürte er, wie er sanft an der Schulter gepackt wurde und Joeys Gesicht kurz darauf neben seinem auftauchte. Schweigend betastete er Karis Handgelenk, um nach dem Puls zu suchen – vergeblich. Er startete noch mehrere Versuche an der anderen Hand und am Hals, aber er blieb wieder erfolglos. Mit Tränen in den Augen sah er Tai an und schüttelte den Kopf.
Auch die anderen konnten nun ihre Tränen nicht mehr zurückhalten. Alle trauerten um das Mädchen, das sich so selbstlos für sie geopfert hatte – denn sie hatte wissen müssen, dass diese Aktion sie weitaus mehr Energie kosten wird, als sie abgeben konnte.
Der einzige, der noch keine Träne vergossen hatte, war Tai. Er saß nur reglos da, mit seiner Schwester im Arm, und blickte sie aus unendlich traurigen Augen an. Er wollte sie doch retten – er hatte sich sogar aus der Erstarrung befreien können, aber trotzdem war er zu spät.
Die erste Träne kullerte nun über seine Wange und bahnte sich ihren Weg hinab bis zum Kinn. Von dort aus tropfte sie genau auf Karis Wappen – welches mit einem Mal wieder zu leuchten begann. „Was…?“, brachte Tai hervor, weiter kam er nicht, denn plötzlich erfasste dieses helle Strahlen wieder Karis Körper, der von positiver Energie nur so durchflutet wurde. Auch Gatomon wurde von dem Leuchten erfasst.
Glücklich schlug Kari gerade mit ihren Eltern und einem schweigenden Gatomon den Weg in Richtung des hellen Lichts ein, als es hinter ihr plötzlich heller wurde. Sie konnte nun ganz deutlich die Stimme ihres verzweifelten Bruders erkennen, der sich im Moment nicht sehnlicher zu wünschen schien, als dass sie wieder zurückkam.
Zögerlich blieb sie stehen, sah zuerst ihre Eltern an, dann wieder in die andere Richtung. Da verblasste das Leuchten auch schon wieder ein wenig.
Takeru hatte sich mittlerweile auch neben Hikari fallen lassen. Als er bemerkte, dass das Licht wieder abnahm, verließ ihn erneut die Hoffnung und auch ihm entfloh eine Träne, die sich auf Karis Körper wieder fand.
Die Braunhaarige wollte sich gerade wieder ihren Eltern zuwenden, als es erneut heller wurde und sie nun nicht nur ihren Bruder, sondern auch ihren besten Freund hören und sehen konnte. Dann kamen immer mehr Stimmen und Bilder der anderen Digiritter hinzu, die alle um sie trauerten.
„Geh schon…!“, hörte sie da von ihrer Mutter. „Du hast noch ein langes Leben vor dir. Und wir werden immer bei dir sein, versprochen!“
Langsam entfernten sich die beiden immer mehr von Kari und Gatomon, bis sie wieder zu den kleinen Punkten wurden und schließlich ganz verschwanden. Mit Tränen in den Augen wandte sich nun vollends nach rechts und ging bedächtig in Richtung ihrer Freunde.
Das Strahlen wurde mit einem Mal extrem hell, aber im nächsten Moment verschwand es endgültig.
Leises Murmeln kam auf. Was war nun geschehen? Aber niemand traute sich, etwas laut auszusprechen.
Dann – ganz langsam – öffneten sich Karis Lider. Dies blieb zuerst unbemerkt, da es nun doch lauter wurde und alle irgendwelchen Vermutungen aufstellten. Tai bemerkte es als Erster. „Kari! Oh mein Gott, du lebst!“ Er drückte sie fest an sich, ließ dann aber nach einem Keuchen seitens Kari sofort wieder locker. Auch die anderen blickten erleichtert zu dem blassen Mädchen herab, das versuchte, ein Lächeln zustande zu bringen. „Wie geht es euch?“, fragte sie benommen und man merkte, dass es sie eine Menge Anstrengung kostete.
>Das ist Kari, wie sie leibt und lebt. Immer zuerst an die anderen denken…<, dachte sich nicht nur Tai, bevor alle ein „Bestens.“, oder ähnliches von sich gaben.
Kurz darauf kamen ein Krankenwagen und ein Notarzt, den Joey voraussichtlich bestellt hatte, an und nahmen Kari, nachdem sie sie stabilisiert hatten, sofort mit. Um Gatomon, das inzwischen auch wieder aufgewacht war, kümmerte sich Joey, der zur Wohnung der Yagamis gefahren war, nachdem Tai ihm einen Schlüssel gegeben hatte.
„Giftinfusion!“, schrie das riesige Digimon und daraufhin raste die tödliche Attacke auf die Digiritter zu.
Von nun an lief für Kari alles wie in Zeitlupe ab.
Sie sah zu Tai. Ihr großer Bruder. Er hatte sie immer beschützt. Und was tat sie nun? Nichts. Aber was konnte sie auch tun? Nichts… Oder?
>Nein! Ich kann nicht einfach tatenlos zusehen, wie mir das Digimon, das durch mich auferweckt wurde, meinen Bruder, meinen besten Freund und all die anderen Digiritter und ihre Partner vernichtet! Ich habe es geschaffen, also muss ich es auch vernichten können! Egal was für Konsequenzen das für mich haben wird!<
Plötzlich wich all die restliche Dunkelheit von Kari, und dann fing sie an zu leuchten. VenomMyotismon schrie auf. „NEIN! Nicht jetzt, so kurz vorm Ziel!“
Das Licht verbreitete sich immer mehr, umschloss nun das riesige Monster und die Digiritter. Die Attacke löste sich einfach so auf.
Statt abzuebben, wurde das Leuchten immer intensiver, sodass man Kari schließlich gar nicht mehr sehen konnte. Alle hielten sich die Hände vor die Augen, um nicht allzu sehr geblendet zu werden.
Als sie sie dann wieder runter nahmen, blickten sie verwundert hoch zu Kari.
Von dem Aufenthalt bei Taro und Rin, durch den sie so extrem abgenommen hatte, war nun nichts mehr zu erkennen. Außerdem trug sie nicht mehr ihre alltägliche Kleidung, sondern ein langes, weißes Kleid, das wie angegossen saß. Ein nicht existierender Wind umspielte sanft ihren Körper und sie strahlte noch immer diese gewisse Wärme und Geborgenheit aus.
Nur VenomMyotismon war der einzige, der Kari nicht mit diesem bewundernden Blick ansah, sondern sich unter Schmerzen krümmte.
Kari sah nun mit einem mitleidigen Blick auf das böse Digimon herab. „Du wirst schon bald von deinen Qualen und bösen Gedanken befreit sein. Dann kommst du zurück in die Stadt des ewigen Anfangs und kannst ein neues Leben beginnen, nachdem deine schwarze Seele gereinigt wurde.
Aber du wirst mich nie wieder dazu bringen, an mir selbst zu zweifeln. Du hattest mir alles genommen, was mir lieb war, und beinahe wärst du auch damit durchgekommen. Aber zum Glück habe ich so gute Freunde und einen großen Bruder, der immer auf mich aufpassen wird…“ Sie warf einen Blick zu den Digirittern und hielt erstaunt kurz die Luft an. „Gatomon?“, murmelte sie.
Da wurde das katzenähnliche Digimon, dass gerade in diesem Moment erschienen war, auch schon von dem hellen Licht erfasst und digitierte auf das Megalevel.
Das rosa Digimon flog nun in Richtung VenomMyotismon und gab ihm mit seinem Drachenfeuer den Rest. Es ließ sich auf den Boden fallen und löste sich kurz danach auf.
Das Licht um Kari herum leuchtete für einen Moment noch hell auf, dann verschwand es und Kari fiel in die Tiefe, wovon sie jedoch nichts mitbekam, da sie das Bewusstsein verloren hatte.
Tai schrie auf. Magnadramon flog schnell auf seine Partnerin zu, die nur noch wenige Meter vom Erdboden entfernt war. Gerade noch rechtzeitig konnte es sie abfangen, um aber im gleichen Moment zu Gatomon zurückzudigitieren. Die letzen zwei Meter fielen die beiden zusammen und landeten unsanft in einem Gebüsch. Auch Gatomon verlor durch den Aufprall das Bewusstsein.
„Wo sind wir hier, Gatomon?“, fragte Kari irritiert. Um sie herum war alles hell und außer Gatomon konnte sie nichts erkennen. Trotzdem hatte sie keine Angst – es war nicht so wie mit der Dunkelheit, die sie damals umgab – nein. Eine wohlige Wärme erfüllte sie.
Dann sah sie nach links, wo sie ein noch helleres Licht erblickte. Von dort schien die Wärme auszugehen. Sie wurde wie magisch von diesem Licht angezogen, doch irgendwas bewegte sie dazu, nach rechts zu sehen. Weiter hinten wurde es wieder dunkler, aber keinesfalls kälter. Auch von dort ging zwar eine geringe, aber doch nicht ignorierbare Anziehungskraft aus. Sie wusste, sie muss sich für eine Richtung entscheiden.
>Aber welche ist die richtige?<, fragte sie sich.
Gatomon, das bis jetzt nur schweigend neben seiner Partnerin verweilt hatte, meinte nun leise „Weißt du, wo wir hier sind, Kari?“ Es sah sie fragend an, konnte sich aber gut vorstellen, dass sie es nicht wusste.
„Nein.“, gab diese dann auch ehrlich zu.
„Nun, ich glaube, wir sind tot. Oder zumindest fast. Der eine Weg führt in den Himmel…“ Es wies mit seinen Pfoten nach links, „… und der andere zurück ins Reich der Lebenden.“ Ein Kopfnicken nach rechts erfolgte.
Kari war baff. Konnte das wirklich wahr sein? Tot? Und wenn ja, für welche Richtung sollte sie sich entscheiden? Wenn sie nach links geht, würde sie endlich ihre Eltern wieder sehen. Aber rechts warteten sicher Tai, Takeru und die anderen auf sie.
Still rann eine Träne über ihr Gesicht.
“Ich weiß nicht, für welchen Weg ich mich entscheiden soll, Gatomon!“, sagte sie leise.
„Das kann ich dir leider auch nicht sagen, Kari, aber eins weiß ich; egal für welchen du dich entscheidest, ich werde dich begleiten und immer bei dir sein!“, antwortete Gatomon darauf nur.
Kari wurde immer verzweifelter, sie musste sich bald entscheiden, das spürte sie, aber sie wusste einfach nicht, wofür.
Da sah sie von links zwei Punkte auf sich zukommen, die rasch größer wurden. Sie traute ihren Augen kaum, als sie erkannte, wer es war.
„Mama! Papa!“, rief sie und rannte vor Freude weinend auf die beiden zu. Sie schloss ihre Eltern in ihre Arme und hatte nun alles andere vergessen. Erst jetzt merkte sie, wie sehr sie sie wirklich vermisst hatte.
Tai kam als erster bei den beiden an. Er nahm seine Schwester schluchzend in den Arm. „Kari!“ Er schüttelte sie, bekam aber keine Reaktion. Leblos hing sie da in seinen Armen, als die anderen ankamen.
“Oh Gott, nein…“, murmelte Sora. „Sie ist doch nicht…?“
„NEIN!“, unterbrach Tai sie schreiend, „Sie lebt!
... Sie lebt…“, murmelte er dann ein zweites Mal leiser und wendete sich dann wieder seiner geliebten kleinen Schwester zu. „Kannst du mich hören? Kari!“ Da spürte er, wie er sanft an der Schulter gepackt wurde und Joeys Gesicht kurz darauf neben seinem auftauchte. Schweigend betastete er Karis Handgelenk, um nach dem Puls zu suchen – vergeblich. Er startete noch mehrere Versuche an der anderen Hand und am Hals, aber er blieb wieder erfolglos. Mit Tränen in den Augen sah er Tai an und schüttelte den Kopf.
Auch die anderen konnten nun ihre Tränen nicht mehr zurückhalten. Alle trauerten um das Mädchen, das sich so selbstlos für sie geopfert hatte – denn sie hatte wissen müssen, dass diese Aktion sie weitaus mehr Energie kosten wird, als sie abgeben konnte.
Der einzige, der noch keine Träne vergossen hatte, war Tai. Er saß nur reglos da, mit seiner Schwester im Arm, und blickte sie aus unendlich traurigen Augen an. Er wollte sie doch retten – er hatte sich sogar aus der Erstarrung befreien können, aber trotzdem war er zu spät.
Die erste Träne kullerte nun über seine Wange und bahnte sich ihren Weg hinab bis zum Kinn. Von dort aus tropfte sie genau auf Karis Wappen – welches mit einem Mal wieder zu leuchten begann. „Was…?“, brachte Tai hervor, weiter kam er nicht, denn plötzlich erfasste dieses helle Strahlen wieder Karis Körper, der von positiver Energie nur so durchflutet wurde. Auch Gatomon wurde von dem Leuchten erfasst.
Glücklich schlug Kari gerade mit ihren Eltern und einem schweigenden Gatomon den Weg in Richtung des hellen Lichts ein, als es hinter ihr plötzlich heller wurde. Sie konnte nun ganz deutlich die Stimme ihres verzweifelten Bruders erkennen, der sich im Moment nicht sehnlicher zu wünschen schien, als dass sie wieder zurückkam.
Zögerlich blieb sie stehen, sah zuerst ihre Eltern an, dann wieder in die andere Richtung. Da verblasste das Leuchten auch schon wieder ein wenig.
Takeru hatte sich mittlerweile auch neben Hikari fallen lassen. Als er bemerkte, dass das Licht wieder abnahm, verließ ihn erneut die Hoffnung und auch ihm entfloh eine Träne, die sich auf Karis Körper wieder fand.
Die Braunhaarige wollte sich gerade wieder ihren Eltern zuwenden, als es erneut heller wurde und sie nun nicht nur ihren Bruder, sondern auch ihren besten Freund hören und sehen konnte. Dann kamen immer mehr Stimmen und Bilder der anderen Digiritter hinzu, die alle um sie trauerten.
„Geh schon…!“, hörte sie da von ihrer Mutter. „Du hast noch ein langes Leben vor dir. Und wir werden immer bei dir sein, versprochen!“
Langsam entfernten sich die beiden immer mehr von Kari und Gatomon, bis sie wieder zu den kleinen Punkten wurden und schließlich ganz verschwanden. Mit Tränen in den Augen wandte sich nun vollends nach rechts und ging bedächtig in Richtung ihrer Freunde.
Das Strahlen wurde mit einem Mal extrem hell, aber im nächsten Moment verschwand es endgültig.
Leises Murmeln kam auf. Was war nun geschehen? Aber niemand traute sich, etwas laut auszusprechen.
Dann – ganz langsam – öffneten sich Karis Lider. Dies blieb zuerst unbemerkt, da es nun doch lauter wurde und alle irgendwelchen Vermutungen aufstellten. Tai bemerkte es als Erster. „Kari! Oh mein Gott, du lebst!“ Er drückte sie fest an sich, ließ dann aber nach einem Keuchen seitens Kari sofort wieder locker. Auch die anderen blickten erleichtert zu dem blassen Mädchen herab, das versuchte, ein Lächeln zustande zu bringen. „Wie geht es euch?“, fragte sie benommen und man merkte, dass es sie eine Menge Anstrengung kostete.
>Das ist Kari, wie sie leibt und lebt. Immer zuerst an die anderen denken…<, dachte sich nicht nur Tai, bevor alle ein „Bestens.“, oder ähnliches von sich gaben.
Kurz darauf kamen ein Krankenwagen und ein Notarzt, den Joey voraussichtlich bestellt hatte, an und nahmen Kari, nachdem sie sie stabilisiert hatten, sofort mit. Um Gatomon, das inzwischen auch wieder aufgewacht war, kümmerte sich Joey, der zur Wohnung der Yagamis gefahren war, nachdem Tai ihm einen Schlüssel gegeben hatte.
Re: Schicksalsschlag - Digimon-FF
Des Rätels Lösung
Zum zweiten Mal innerhalb kürzester Zeit wachte Kari in einem Krankenhaus auf. Und wieder fragte sie sich, wo sie sei. Doch schon bald fand sie es heraus. Diesmal saß nicht Takeru, sondern ihr Bruder Taichi neben ihr und war anscheinend eingedöst. Bei diesem Anblick musste Kari unwillkürlich lächeln. Sie versuchte, sich im Bett aufzusetzen, was jedoch kläglich misslang. Sie ließ sich zurück ins Kissen fallen, um ihren gebrochenen Arm zu entlasten.
Durch dieses Geräusch weckte sie ihren Bruder.
“Kari!“, rief er mehr als nur erfreut. „Endlich bist du wach. Eine Zeit lange dachte ich, du wärst…“ Er sprach den Satz nicht zu Ende, und Kari erwiderte darauf: „Das war ich auch, Tai.“ Er sah sie zunächst nur fassungslos an, dann fragte er „Ist das dein Ernst?“
„Ja, ich bin mir ganz sicher…“ Dann erzählte sie von ihren Erlebnissen, und dass sie ihre Eltern getroffen hatte, aber nur unter der Bedingung, dass er es niemand anders erzählen würde.
„Wow!“, fiel ihm dazu nur ein, mehr konnte er nicht sagen. Ein zweites Mal starrte er sie mit ungläubig aufgerissenen Augen an.
Sie wartete ein paar Minuten, aber da er noch immer nichts anderes tat, als sie blöd anzuschauen, wechselte sie schließlich das Thema. „Was ist eigentlich passiert? Damals?“ Sie sah ihn fragend an. Er schüttelte einmal kurz seinen Kopf, wie um die Verblüffung über das eben Gesagte abzuschütteln, und fing dann zögernd an zu erzählen.
„Wir waren gerade unterwegs zu der Ferienwohnung, als der Himmel plötzlich dunkler wurde. Um uns herum wurde alles schwarz. Man konnte kaum noch die Hand vor Augen sehen.
Vater hielt natürlich sofort mit einer scharfen Bremsung an, und kurz darauf erschienen Devimon und LadyDevimon direkt vor uns. Die beiden fingen hämisch an zu lachen. Dann sagte Devimon zu seiner Partnerin: ‚Der Tod ihrer Familie wird die Trägerin des Wappen des Lichts weitaus mehr erschüttern wie die Tatsache, dass sie nicht mehr in die Digiwelt reisen kann…’
‚Ihr ward das also!’, rief ich den beiden wutentbrannt zu, ohne auf unsere Eltern zu achten, die versuchten, mich zurückzuhalten. Mutter standen bereits Tränen in den Augen, und erst da verstand ich die Bedeutung von dem, was Devimon da von sich gegeben hatte. Sie wollten uns töten!
Im gleichen Moment, als ich dies begriff, griffen sie uns ohne zu zögern an; wir hatten keine Chance…“
Er unterbrach, um einmal tief Luft zu holen, bevor er weitererzählte.
“Während die Attacke auf uns zuraste, fing mein Wappen plötzlich an zu Leuchten – und das Nächste, an das ich mich erinnern kann, ist, dass ich hier im Krankenhaus aufgewacht bin.“
Diesmal war es an Kari, ihren Bruder ungläubig anzustarren.
„Dann sind sie nur wegen mir gestorben…“ Ein leiser Schluchzer entrang ihrer Kehle.
„Ach Kari, du kannst doch nun wirklich am allerwenigsten dafür, dass du so ein gutes Herz hast und sie es deswegen auf dich abgesehen hatten!“, versuchte Tai sie aufzumuntern.
Sie seufzte. „Ich wünschte, ich könnte das so auch akzeptieren. Aber ich schätze, dass ich mir deswegen nun ewig Vorwürfe machen werde.“ Tai nahm sie in den Arm. „Du hast ja noch mich. Und Tk. Und all die anderen. Wir schaffen das schon!“
Da klopfte es an der Tür. „Herein!“, riefen Kari und Tai gleichzeitig und sahen sich darauf grinsend an. Die Tür öffnete sich langsam und durch den immer größer werdenden Spalt quetschte sich nach und nach ein riesiger Blumenstrauß. Dahinter kam Takerus Kopf zum Vorschein und kurz nach ihm traten auch noch die restlichen Digiritter ein, allesamt mit kleinen und großen Geschenken bewaffnet. Nacheinander wurde Kari von allen begrüßt und vorsichtig umarmt. Ausgelassen redeten alle eine Weile durcheinander, bis Naomi, die Krankenschwester, die Kari bereits beim ersten Aufenthalt hier betreut hatte, alle rausscheuchte. Nach langem Betteln ließ sie es schließlich zu, dass einer zu der Braunhaarigen durfte. Alle waren dafür, dass Tai diese Person sein durfte, doch der lehnte dankend ab und schlug anstatt dessen Takeru vor. Davis war als Einziger dagegen und sah dem Blonden beleidigt und eifersüchtig hinterher, als dieser in dem Krankenzimmer verschwand und die Tür hinter sich schloss.
Der Rest beschloss, eine Weile ins Café des Krankenhauses zu gehen und dort etwas zu trinken.
Als Tk den Raum betrat, sah er, wie Kari mit geschlossenen Augen im Bett lag. Er dachte, sie würde schlafen und da er sie nicht stören wollte, drehte er sich um und war gerade dabei, den Raum wieder zu verlassen, als er aus den Augenwinkeln eine Bewegung wahrnahm und dann sah, dass Kari mit nun geöffneten Augen den Kopf zu ihm gedreht hatte. „Tk!“ Sie lächelte matt. „Sie hat dich wieder rein gelassen?“
„Ja… die Anderen wären auch gekommen, aber es durfte nur einer zu dir.“, erwiderte er entschuldigend. „Ist ja nicht so schlimm. Ich freu mich, dass du hier bist.“ Sie lächelte wieder, diesmal schon deutlich kräftiger als zuvor.
Tk setzte sich zu Kari ans Bett und die beiden unterhielten sich noch eine Weile, bis Kari plötzlich fragte: „Wie geht es Gatomon?“ Sie wunderte sich, dass sie bis jetzt noch nicht an ihre Partnerin gedacht hatte, dachte aber nicht weiter drüber nach. „Ach, sie ist schon wieder putzmunter! Und fragt auch andauernd nach dir…“ Er grinste. Sie jedoch sah ihn nur fragend an „Was heißt ‚auch’?“ Als er ihren verwirrten Gesichtsausdruck sah, musste er sich zurückhalten, um nicht laut loszuprusten. „Tut mir Leid…“, meinte er dann, als er sich wieder unter Kontrolle hatte. „Du hast gerade so süß komisch geguckt, dass ich gar nicht anders konnte.
Während du geschlafen hast, hast du andauernd von Gatomon geredet. Hab mich schon gewundert, dass du jetzt erst danach fragst.
„Oh Gott, ich rede im Schlaf?“ Eigentlich hatte sie das doch noch nie getan, oder? Ihre Wangen färbten sich leicht rosa, als sie fragte „Und… habe ich nur von Gatomon geredet?“
Er sah sie ein wenig verlegen an. „Na ja, ich war ja nicht die ganze Zeit bei dir. Aber nach dem, was Tai gesagt hat, anscheinend nicht nur. Aber er wollte mir nicht sagen, von was noch.“
Kari nahm sich vor, ihren großen Bruder so bald es ging zu danken. Sie wusste zwar nicht, wovon sie noch geredet hatte, konnte sich dafür aber umso besser an ihren Traum erinnern, indem Tk nicht gerade sehr selten vorkam.
Dann fing der Blondschopf an zu erzählen, was Kari alles Lustiges in der Schule verpasst hatte. Zum Beispiel hatte Davis vergeblich versucht, einer Gruppe Mädchen zu imponieren, indem er während eines Fußballspiels versuchte, trotz vielseitiger Deckung ein Tor zu schießen. Anstatt zu erreichen, dass die Mädchen ihn bewundernd anstarrten, legte er sich auf die Nase und fing sich so nur ein paar Lacher und die wütenden Wortschwalle seines freistehenden Teamkameraden ein.
Leise klopfte es an der Tür, und schon kurz darauf trat Naomi ins Zimmer. „Die Besuchszeit endet nun. Ich muss sie leider bitten, zu gehen.“
Ein wenig enttäuscht sahen sich die beiden an, dann verabschiedete Tk sich und zog ab. Kurz darauf betrat Tai das Zimmer.
„Ich dachte, die Besuchszeit sei vorbei!?“, fragte die verwirrte Braunhaarige ihren Bruder. „Ist sie ja auch. Ich bleibe bei dir. Musste sowieso noch im Krankenhaus bleiben, nachdem ich so lange im Koma lag.“ Er setzte sich neben seine verwunderte Schwester auf sein Bett und sah sie grinsend an. Als sie ihn so grinsen sah, fiel ihr wieder ein, dass sie sich ja noch bedanken wollte. Aber zuerst wollte sie wissen, was sie überhaupt noch so gesagt hatte. Also fragte sie ihn, und er antwortete: „Außer dass du in jedem zweiten Satz Gatomon erwähnt hast, war auch öfters die Rede von unseren Eltern…“ Er hielt inne, da er sich immer noch nicht an den schmerzenden Gedanken, seine Eltern verloren zu haben, gewöhnt hatte.
Dann fuhr er fort: „Und ab und zu hast du auch Takeru Namen gemurmelt. Ich frage mich, was du geträumt hast!?“ Er sah sie forschend an. Doch sie hatte nicht vor, ihm zu antworten. Zumindest nicht die Wahrheit. „Ich habe geträumt, wir wären alle zusammen in den Winterurlaub gefahren. Also alle Digiritter. Und meistens bin ich zusammen mit Tk, Gatomon und Patamon Ski gefahren. Wie das bei besten Freunden nun mal so üblich ist.“ Sie zuckte betont desinteressiert die Schultern. Immerhin hatte sie nicht gelogen. Nur… einige Details ausgelassen.
„Ach so…“ Tai sah sie noch mal forschend an, legte sich dann aber ins Bett und hatte das Thema damit abgeschlossen.
Zum zweiten Mal innerhalb kürzester Zeit wachte Kari in einem Krankenhaus auf. Und wieder fragte sie sich, wo sie sei. Doch schon bald fand sie es heraus. Diesmal saß nicht Takeru, sondern ihr Bruder Taichi neben ihr und war anscheinend eingedöst. Bei diesem Anblick musste Kari unwillkürlich lächeln. Sie versuchte, sich im Bett aufzusetzen, was jedoch kläglich misslang. Sie ließ sich zurück ins Kissen fallen, um ihren gebrochenen Arm zu entlasten.
Durch dieses Geräusch weckte sie ihren Bruder.
“Kari!“, rief er mehr als nur erfreut. „Endlich bist du wach. Eine Zeit lange dachte ich, du wärst…“ Er sprach den Satz nicht zu Ende, und Kari erwiderte darauf: „Das war ich auch, Tai.“ Er sah sie zunächst nur fassungslos an, dann fragte er „Ist das dein Ernst?“
„Ja, ich bin mir ganz sicher…“ Dann erzählte sie von ihren Erlebnissen, und dass sie ihre Eltern getroffen hatte, aber nur unter der Bedingung, dass er es niemand anders erzählen würde.
„Wow!“, fiel ihm dazu nur ein, mehr konnte er nicht sagen. Ein zweites Mal starrte er sie mit ungläubig aufgerissenen Augen an.
Sie wartete ein paar Minuten, aber da er noch immer nichts anderes tat, als sie blöd anzuschauen, wechselte sie schließlich das Thema. „Was ist eigentlich passiert? Damals?“ Sie sah ihn fragend an. Er schüttelte einmal kurz seinen Kopf, wie um die Verblüffung über das eben Gesagte abzuschütteln, und fing dann zögernd an zu erzählen.
„Wir waren gerade unterwegs zu der Ferienwohnung, als der Himmel plötzlich dunkler wurde. Um uns herum wurde alles schwarz. Man konnte kaum noch die Hand vor Augen sehen.
Vater hielt natürlich sofort mit einer scharfen Bremsung an, und kurz darauf erschienen Devimon und LadyDevimon direkt vor uns. Die beiden fingen hämisch an zu lachen. Dann sagte Devimon zu seiner Partnerin: ‚Der Tod ihrer Familie wird die Trägerin des Wappen des Lichts weitaus mehr erschüttern wie die Tatsache, dass sie nicht mehr in die Digiwelt reisen kann…’
‚Ihr ward das also!’, rief ich den beiden wutentbrannt zu, ohne auf unsere Eltern zu achten, die versuchten, mich zurückzuhalten. Mutter standen bereits Tränen in den Augen, und erst da verstand ich die Bedeutung von dem, was Devimon da von sich gegeben hatte. Sie wollten uns töten!
Im gleichen Moment, als ich dies begriff, griffen sie uns ohne zu zögern an; wir hatten keine Chance…“
Er unterbrach, um einmal tief Luft zu holen, bevor er weitererzählte.
“Während die Attacke auf uns zuraste, fing mein Wappen plötzlich an zu Leuchten – und das Nächste, an das ich mich erinnern kann, ist, dass ich hier im Krankenhaus aufgewacht bin.“
Diesmal war es an Kari, ihren Bruder ungläubig anzustarren.
„Dann sind sie nur wegen mir gestorben…“ Ein leiser Schluchzer entrang ihrer Kehle.
„Ach Kari, du kannst doch nun wirklich am allerwenigsten dafür, dass du so ein gutes Herz hast und sie es deswegen auf dich abgesehen hatten!“, versuchte Tai sie aufzumuntern.
Sie seufzte. „Ich wünschte, ich könnte das so auch akzeptieren. Aber ich schätze, dass ich mir deswegen nun ewig Vorwürfe machen werde.“ Tai nahm sie in den Arm. „Du hast ja noch mich. Und Tk. Und all die anderen. Wir schaffen das schon!“
Da klopfte es an der Tür. „Herein!“, riefen Kari und Tai gleichzeitig und sahen sich darauf grinsend an. Die Tür öffnete sich langsam und durch den immer größer werdenden Spalt quetschte sich nach und nach ein riesiger Blumenstrauß. Dahinter kam Takerus Kopf zum Vorschein und kurz nach ihm traten auch noch die restlichen Digiritter ein, allesamt mit kleinen und großen Geschenken bewaffnet. Nacheinander wurde Kari von allen begrüßt und vorsichtig umarmt. Ausgelassen redeten alle eine Weile durcheinander, bis Naomi, die Krankenschwester, die Kari bereits beim ersten Aufenthalt hier betreut hatte, alle rausscheuchte. Nach langem Betteln ließ sie es schließlich zu, dass einer zu der Braunhaarigen durfte. Alle waren dafür, dass Tai diese Person sein durfte, doch der lehnte dankend ab und schlug anstatt dessen Takeru vor. Davis war als Einziger dagegen und sah dem Blonden beleidigt und eifersüchtig hinterher, als dieser in dem Krankenzimmer verschwand und die Tür hinter sich schloss.
Der Rest beschloss, eine Weile ins Café des Krankenhauses zu gehen und dort etwas zu trinken.
Als Tk den Raum betrat, sah er, wie Kari mit geschlossenen Augen im Bett lag. Er dachte, sie würde schlafen und da er sie nicht stören wollte, drehte er sich um und war gerade dabei, den Raum wieder zu verlassen, als er aus den Augenwinkeln eine Bewegung wahrnahm und dann sah, dass Kari mit nun geöffneten Augen den Kopf zu ihm gedreht hatte. „Tk!“ Sie lächelte matt. „Sie hat dich wieder rein gelassen?“
„Ja… die Anderen wären auch gekommen, aber es durfte nur einer zu dir.“, erwiderte er entschuldigend. „Ist ja nicht so schlimm. Ich freu mich, dass du hier bist.“ Sie lächelte wieder, diesmal schon deutlich kräftiger als zuvor.
Tk setzte sich zu Kari ans Bett und die beiden unterhielten sich noch eine Weile, bis Kari plötzlich fragte: „Wie geht es Gatomon?“ Sie wunderte sich, dass sie bis jetzt noch nicht an ihre Partnerin gedacht hatte, dachte aber nicht weiter drüber nach. „Ach, sie ist schon wieder putzmunter! Und fragt auch andauernd nach dir…“ Er grinste. Sie jedoch sah ihn nur fragend an „Was heißt ‚auch’?“ Als er ihren verwirrten Gesichtsausdruck sah, musste er sich zurückhalten, um nicht laut loszuprusten. „Tut mir Leid…“, meinte er dann, als er sich wieder unter Kontrolle hatte. „Du hast gerade so süß komisch geguckt, dass ich gar nicht anders konnte.
Während du geschlafen hast, hast du andauernd von Gatomon geredet. Hab mich schon gewundert, dass du jetzt erst danach fragst.
„Oh Gott, ich rede im Schlaf?“ Eigentlich hatte sie das doch noch nie getan, oder? Ihre Wangen färbten sich leicht rosa, als sie fragte „Und… habe ich nur von Gatomon geredet?“
Er sah sie ein wenig verlegen an. „Na ja, ich war ja nicht die ganze Zeit bei dir. Aber nach dem, was Tai gesagt hat, anscheinend nicht nur. Aber er wollte mir nicht sagen, von was noch.“
Kari nahm sich vor, ihren großen Bruder so bald es ging zu danken. Sie wusste zwar nicht, wovon sie noch geredet hatte, konnte sich dafür aber umso besser an ihren Traum erinnern, indem Tk nicht gerade sehr selten vorkam.
Dann fing der Blondschopf an zu erzählen, was Kari alles Lustiges in der Schule verpasst hatte. Zum Beispiel hatte Davis vergeblich versucht, einer Gruppe Mädchen zu imponieren, indem er während eines Fußballspiels versuchte, trotz vielseitiger Deckung ein Tor zu schießen. Anstatt zu erreichen, dass die Mädchen ihn bewundernd anstarrten, legte er sich auf die Nase und fing sich so nur ein paar Lacher und die wütenden Wortschwalle seines freistehenden Teamkameraden ein.
Leise klopfte es an der Tür, und schon kurz darauf trat Naomi ins Zimmer. „Die Besuchszeit endet nun. Ich muss sie leider bitten, zu gehen.“
Ein wenig enttäuscht sahen sich die beiden an, dann verabschiedete Tk sich und zog ab. Kurz darauf betrat Tai das Zimmer.
„Ich dachte, die Besuchszeit sei vorbei!?“, fragte die verwirrte Braunhaarige ihren Bruder. „Ist sie ja auch. Ich bleibe bei dir. Musste sowieso noch im Krankenhaus bleiben, nachdem ich so lange im Koma lag.“ Er setzte sich neben seine verwunderte Schwester auf sein Bett und sah sie grinsend an. Als sie ihn so grinsen sah, fiel ihr wieder ein, dass sie sich ja noch bedanken wollte. Aber zuerst wollte sie wissen, was sie überhaupt noch so gesagt hatte. Also fragte sie ihn, und er antwortete: „Außer dass du in jedem zweiten Satz Gatomon erwähnt hast, war auch öfters die Rede von unseren Eltern…“ Er hielt inne, da er sich immer noch nicht an den schmerzenden Gedanken, seine Eltern verloren zu haben, gewöhnt hatte.
Dann fuhr er fort: „Und ab und zu hast du auch Takeru Namen gemurmelt. Ich frage mich, was du geträumt hast!?“ Er sah sie forschend an. Doch sie hatte nicht vor, ihm zu antworten. Zumindest nicht die Wahrheit. „Ich habe geträumt, wir wären alle zusammen in den Winterurlaub gefahren. Also alle Digiritter. Und meistens bin ich zusammen mit Tk, Gatomon und Patamon Ski gefahren. Wie das bei besten Freunden nun mal so üblich ist.“ Sie zuckte betont desinteressiert die Schultern. Immerhin hatte sie nicht gelogen. Nur… einige Details ausgelassen.
„Ach so…“ Tai sah sie noch mal forschend an, legte sich dann aber ins Bett und hatte das Thema damit abgeschlossen.
Judija :: Spaß :: Fanfics/Fanarts
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